Eine einzige Nacht verändert das Leben von Lisa Wagner vollkommen! Doch sie ist nicht bereit, sich mit der Rolle des Opfers zu arrangieren und begibt sich selbst auf die Jagd nach ihrem Peiniger.
Contendo Media hat die vorübergehende Pause der sonstigen Hörspielproduktionen genutzt, um eine neue Thrillerserie zu konzipieren. Richtete sich "Team Undercover" an ein eher jüngeres Publikum, so besteht bereits nach wenigen Minuten keinerlei Zweifel, dass "Mord in Serie" ausdrücklich an ein erwachsenes Publikum adressiert ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Serien hat man sich hier dazu entschieden, auf wiederkehrende Personen zu verzichten und sich auf abgeschlossene Geschichten zu konzentrieren. Sicherlich keine schlechte Idee, denn so erhält der Hörer die Chance jederzeit in die Reihe hineinzuhören, ohne alle erschienenen Folgen kennen zu müssen. Die Skripte stammen von Markus Topf, der bereits mehrfach positiv mit seinen Hörspielproduktionen in Erscheinung getreten ist. Zum Serienauftakt erwartet den Hörer "Das 12. Opfer".
Jene Nacht, in der ihre Schwester Emma mit ihren Kommilitonen auf dem Dach eines Frankfurter Hochhauses ausgelassen ihr erstes Staatsexamen feiert, wird Lisa Wagner wohl ihr ganzes Leben lang nicht vergessen. Die Party findet ein jähes und unerwartetes Ende, jemand hat ihre Getränke mit einem Betäubungsmittel versetzt. Lisa erwacht in einem unterirdischen Verlies, gefesselt und ohne eine Vermutung, wo sie sich befinden könnte. Der Entführer scheint alles genau bedacht zu haben. Es kommt aber noch viel schlimmer, sie muss mit ansehen wie ihre Schwester erst vergewaltigt und dann bestialisch ermordet wird. Wie durch ein Wunder kann Lisa ihrem Peiniger entkommen und die Polizei informieren. Der vermeintliche Täter ist schnell gefunden, doch er scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein. Die Beweise reichen nicht für eine Verhaftung aus. Lisa ist nicht bereit, den Mörder entkommen zu lassen und stellt eigene Ermittlungen an.
Kaum hat man "Das 12. Opfer" im Schacht des CD-Players versenkt, wird einem klar, dass die Produzenten die Zutaten für einen guten Thriller verinnerlicht haben. Nach einer knappen Rahmung der eigentlichen Story wird der Hörer direkt ins Geschehen katapultiert. Langeweile ist hier Fehlanzeige. Direkt von Beginn an zeichnet sich die Handlung durch ein hohes Tempo aus, dass konsequent bis zum Schluss gehalten werden kann und die Spannungskurve nach oben schnellen lässt. Das Thrillergenre zeichnet sich seit jeher dadurch aus, mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Ist der Plot zu offensichtlich und leicht zu durchschauen stellt sich schnell gähnende Langeweile ein. Diese gefährliche Klippe wurde beim Debüt ohne Probleme umschifft. "Das 12. Opfer" kann mit einigen unerwarteten Wendungen aufwarten, die dafür sorgen, dass man bis zum Schluss mitfiebert.
Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, die Sprache ist direkt, ungekünstelt und vermittelt ein Gefühl der Authentizität. Freunde des eher ruhigen und zurückhaltenden Krimis sind hier sicherlich falsch, denn die erste Folge spart nicht mit einer ganzen Anzahl sehr plastischer Gewaltdarstellungen, die zartbesaitete Gemüter verstören dürften. Thrillerfans der härteren Gangart werden sich hier jedoch direkt zu Hause fühlen. Lob und Anerkennung muss man Contendo Media für den Mut zollen, die Geschichten nicht wie unzählige andere Krimi- und Thrillerserien in den USA oder Großbritannien anzusiedeln, sondern Deutschland als Setting für die Handlung auszuwählen. Dies verleiht der noch blutjungen Serie ein angenehm frisches und unverbrauchtes Flair.
Die Untermalung mit Geräuschen ist wirklich vorbildlich. Hier ist alles genau am richtigen Platz, gelungen ist auch die Raumgestaltung mit akustischen Mitteln. Egal, ob der Hörer sich auf einer Party über den Dächern von Frankfurt oder in einem feuchten Kellerverlies verortet, die Umgebung ist stimmig umgesetzt. Die im Hintergrund eingesetzten Musikstücke und Zwischenpassagen harmonieren mit den jeweiligen Szenen und sorgen zusätzlich für einen homogenen Gesamteindruck Zusätzlich gibt es noch einen hörenswerten musikalischen Bonustrack der Band ZYNIC zu hören.
Die Liste der zu hörenden Sprecher ist lang und gespickt mit den Namen vieler bekannter Synchronstimmen. Dazu gehören Namen wie Katja Brügger, Sascha Rotermund, Gordon Piedesack und Konrad Halver. Einen besonders überzeugenden Auftritt hat Jan-David Rönfeldt in der unangenehmen und perfiden Rolle des Viktor Haas. Aber auch alle anderen sorgen dafür, dass "Das 12. Opfer" ein hörenswerter Thriller geworden ist. Das nennt man einen Einstand nach Maß. Gleich zu Beginn legt Contendo Media die eigene Messlatte für die kommenden Folgen sehr hoch, denn inhaltlich und produktionstechnisch agiert man auf einem angenehm hohen Niveau. So machen Thriller Spaß! Unbedingt antesten!
# # # Oliver Fleischer # # #
Publisher: Contendo Media/Delta Music