Wer oder was sorgt für das Verschwinden von Raumschiffen und Sonden auf Routen tief in den Weiten des Alls? Mark Brandis nutzt den Testflug der Invictus, um hinter das Geheimnis zu kommen.
Wie bereits bei einem Großteil der veröffentlichten Romanumsetzungen der "Mark Brandis"-Serie, so hat man sich auch bei "Sirius Patrouille" dazu entschlossen, der Handlung Platz auf zwei CDs einzuräumen. Eine Herangehensweise, die zu begrüßen ist, denn so stellt man der Geschichte ausreichend Zeit zur Verfügung, um an keiner Stelle gehetzt oder stark gekürzt zu wirken. Was jedoch noch viel wichtiger ist: Man kann die entstehenden Spannungen zwischen dem Kommandanten und seiner Crew noch besser ausarbeiten und nachvollziehbarer gestalten.
Die Ereignisse von "Sirius Patrouille" setzen zeitlich nach den dramatischen Vorkommnissen in Afrika und der Besetzung Südafrikas durch die Republiken ein. Auf der Erde und im All herrscht Eiszeit zwischen den Machtblöcken. Erschwerend hinzu kommt, dass immer Sonden und Raumschiffen auf Routen weit draußen im All verschwinden. Die internationalen Beziehungen sind somit noch zusätzlich stark belastet, da jede Partei der anderen die Schuld an den ungewöhnlichen Vorfällen gibt. Da kommt der letzte anstehende Testflug des schweren Kreuzers Invictus wie gerufen, denn so bekommt man die Gelegenheit, neben den abschließenden Tests eine Suche nach den vermissten Sonden durchzuführen.
Von Anfang an ist die Situation an Bord des Schiffes angespannt. Neben Mark Brandis, der mit einigen Vertrauten den Flug begleitet, hat man das Kommando Major Degenhardt übertragen, der seine Crew mit eiserner Disziplin führt. Immer wieder geraten die beiden unterschiedlichen Offiziere über die Durchführung der Mission aneinander. Als Brandis schließlich während der Durchsuchung eines Wracks beim Angriff eines unbekannten Schiffs schwer verletzt wird, gerät die Mission außer Kontrolle. Degenhardt ist davon besessen, das unbekannte Schiff um jeden Preis zu stellen, ohne Rücksicht auf Menschenleben und einen möglichen Krieg mit den Republiken.
War Mark Br
andis in den
beiden vorherigen Folgen noch Mittelpunkt des politischen Weltgeschehens und gestaltete dies aktiv mit, so rücken die Entwicklungen hier etwas in den Hintergrund und dienen eher als Kulisse für die aktuelle Storyline. "Sirius Patrouille" ist zu großen Teilen im geschlossenen Raum der Invictus angesiedelt. Das große Potential der Geschichte liegt im schwelenden Konflikt zwischen den unterschiedlichen Parteien an Bord des Schiffs, dazu kommen die daraus resultierenden Konsequenzen für die politische Lage auf der Erde.
Der Serie "Mark Brandis" gelingt es auch mit diesem Szenario zu punkten und die gut zwei Stunden bester Hörspielunterhaltung vergehen wie im Flug. Bestechend sind hierbei wieder einmal die zum Einsatz gebrachten Musikstücke, die hervorragend zu den geschilderten Szenen passen und das Gefühl einer ungewissen Zukunft einfangen. Gleiches gilt für die Einsamkeit des Weltraumes, auch diese Emotion wird an der einen oder anderen Stelle von der Musik gekonnt transportiert. Die Untermalung mit Geräuschen und Effekten ist stimmig. Egal ob die beengenden Räumlichkeiten an Bord der Invictus oder das Wrack eines Raumschiffs, die Geräusche sind passend gewählt und unterstützen das Kopfkino.
Neben der Stammbesatzung Michael Lott als Mark Brandis, Martin Kessler als Lt. Torrente und David Nathan als Grischa Romen, die alle wieder eine gute Performance abliefern, konnte man Thomas Schmuckert für die Rolle des militärischen Betonkopfs Major Degenhardt gewinnen. Ihm gelingt es, dem Charakter seinen eigenen Stempel aufzudrücken und dabei jederzeit glaubhaft und nie aufgesetzt zu wirken. Auch alle anderen Stimmen sind passend gewählt und ausnahmslos gut für die Rollen besetzt, hier gibt es keinerlei Ausfälle zu verzeichnen. Wer auf der Suche nach intelligenter und gut gemachter Science-Fiction-Unterhaltung ist, wird an "Mark Brandis" nicht vorbeikommen. Hier setzt man mit Leichtigkeit jene Maßstäbe für eine gute Sci-Fi-Hörspiele um, die viele andere propagieren, aber leider nie erreichen. Absolut vorbildlich!
# # # Oliver Fleischer # # #
Publisher: Folgenreich/Universal Music