Wissen ist Macht. Wissen kann aber auch verdammt tödlich werden.
Unter großer Gefahr für das eigene Leben ist es Georg Brand mit Hilfe der Hinweise von Hacker Tron gelungen, die geheime Fracht der untergegangen Fähre Estonia zu enttarnen. Plutonium. Eine große Menge Plutonium, die auf einer scheinbar unauffälligen Autofähre transportiert wurde. In letzter Sekunde gelingt es ihm, mit seinem Wissen in die Schweiz zu flüchten. Doch auch hier ist er nicht sicher vor den Klauen der unterschiedlichsten Interessensgruppen, die alle eines verbindet: Sie wollen Georg möglichst schnell mundtot machen.
Schnell wird der Berliner Hacker zum Spielball verschiedenster Konfliktparteien, die alles daransetzen, ihn in ihre Fänge zu bekommen. Menschenleben sind dabei nebensächlich und so wird Georg Brand innerhalb weniger Stunden gleich mehrmals entführt. Was macht ihn so interessant für die Gegenspieler, dass sie sich gegenseitig bekämpfen, um ihn verschwinden zu lassen? Konnte er ein noch viel gefährlicheres Geheimnis entdecken und entschlüsseln?
"Die Illuminaten" ist bereits der zweite Versuch, die erfolgreiche Serie wiederzubeleben. Der erste Anlauf von Bastei Lübbe, "Offenbarung 23", ohne den Autor fortzusetzen, endete bereits nach wenigen Folgen kläglich. Das neue Konzept wurde trotz der gleichen Sprecher vom Publikum nicht angenommen und blieb hinter den Erwartungen zurück. Nun, fast zwei Jahre nach Beendigung des zweiten Versuchs, wagt es Highscore Music mit Autor Jan Gaspard, die Serie erneut zu reaktivieren. Gaspard seine Geschichte fortsetzen zu lassen, ist sicherlich ein enormer Pluspunkt, aber auch gleichzeitig Anlass zur Kritik. In der heutigen Medienlandschaft sind zwei Jahre ein gewaltiger Zeitraum, noch gigantischer werden die Ausmaße, wenn der Anknüpfungspunkt noch weiter zurück in der Vergangenheit liegt.
Um den Einstieg zu erleichtern, sollte es zumindest eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und eine kurze Vorstellung der wichtigsten Charaktere geben, doch absolute Fehlanzeige! Der Hörer wird ohne jegliche Orientierungsmöglichkeit ins Geschehen geworfen, und das auch noch genau dort, wo die letzte Folge von Jan Gaspard damals ihr Ende gefunden hat. Ein Umstand, den man nur unglücklich nennen kann. Neueinsteiger werden nach wenigen Minuten entnervt abschalten, da es keine Möglichkeit gibt, Zugang zur Geschichte zu finden. Dazu kommt eine Handlung, die sich eigentlich darauf beschränkt, zu erzählen, wie Georg Brand von immer wieder wechselnden Parteien entführt und misshandelt wird. Hoffentlich ist dies nicht der Trend der kommenden Folgen.
Bei den Sprechern sind David Nathan und Dietmar Wunder in den Hautrollen ausgeschieden, konnten aber durch Alexander Turrek als Georg Brand adäquat ersetzt werden. Andere altbekannte Stimmen sind wieder mit von der Partie und sorgen somit für einen hohen Wiedererkennungswert. Dazu kommen einige prominente Namen wie XAVIER NAIDOO und Jens Riewa, die den Cast abrunden. Die Rollen sind gut besetzt und jede Stimme tönt glaubwürdig aus den Boxen. Der Neustart ist gut produziert und kann auch auf diesem Feld überzeugen, die unterschiedlichen Orte werden gut in Szene gesetzt und es gelingt schnell das Kopfkino einzuschalten.
Die sehnlichst erwartete Fortsetzung der Serie beginnt mit ein wenig Sand im Getriebe, in Sachen Inhalt und Verständlichkeit gilt es bei den kommenden Folgen noch nachzubessern. Wenn diese Probleme behoben sind, dürfte es kein Problem darstellen, dass "Offenbarung 23" erneut seinen Platz in der Hörspiellandschaft findet, denn Potential ist wie eh und je im Überfluss vorhanden.
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Publisher: Highscore Music