Welch düsteres Geheimnis umgibt die einäugigen Puppen, die lebenden Kindern nachempfunden wurden? Die Spur führt weit zurück in die Vergangenheit und hält einige böse Überraschungen für Jay, Tom Derek bereit.
Es ist wieder soweit! Ein neues wahnwitziges Abenteuer der Leuchtturm-Crew aus dem beschaulichen Point Whitmark hat den Weg in die heimatlichen CD-Player gefunden. Mit
Folge 33 hat man einen riesigen Schritt nach vorn gemacht und befindet sich wieder auf Kurs in Richtung des Niveaus, das die ersten zehn Episoden der Serie zum Kult gemacht haben. So stellte sich im Vorfeld die Frage, ob auch der neueste Output den eingeschlagenen Weg konsequent weitergeht oder der Vorgänger nur ein kleiner Ausreißer nach oben gewesen ist. Schon nach wenigen Minuten ist aber klar, dass es Volker Sassenberg und seinem Team von Decision Products gelungen ist, das Schiff "Point Whitmark" aus unruhigen Fahrwassern hinaus zu lotsen und wieder zu alter Form zurückzufinden.
Ein Jahrmarkt ist in dem kleinen Küstenstädtchen zu Besuch. Eine willkommene Abwechslung die sich auch Jay, Tom und Derek nicht entgehen lassen wollen. Neben den üblichen Kirmesattraktionen sind auf dem "Jahrmarkt des großen Feuerballs" auch einige eher sonderbare Aussteller vertreten. So wie der unheimliche Puppendoktor Stanislav Lodz, spezialisiert auf Puppen, die lebenden Kindern nachempfunden wurden. Nicht dass sich in seiner Werkstatt eine enorme Anzahl von Puppenaugen befindet, nein, außerdem scheint er noch für die Verschleppung von Martin Dupre verantwortlich zu sein. Die Freunde zögern keine Sekunde und setzen alles daran, den Sohn ihrer Französischlehrerin zu befreien. Stanislav Lodz und seine unheimlichen Puppen sind jedoch nicht das einzige Geheimnis, das der Jahrmarkt bereithält.
"Die einäugigen Puppen" versteht es gekonnt, Krimi- und Mystery-Elemente zu einer gelungenen Story zu verweben. Man verzichtet auf eine lange und ausschweifende Vorgeschichte, sondern nimmt den Hörer bereits nach wenigen Minuten mit in die unheimliche und faszinierende Welt des Jahrmarkts. So entstehen keine Längen und man bekommt auch nicht den Eindruck, einer künstlich aufgeblasenen Geschichte zu lauschen. Am Ende der Folge könnte einen lediglich das Gefühl beschleichen, der Inhalt sei bei genauer Betrachtung ein wenig dünn. Aber auch dies dürfte, wie so oft, Geschmackssache sein und über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. Erneut hat es Volker Sassenberg geschafft, eine ganz eigene Atmosphäre zu erzeugen, die "Point Whitmark" letztendlich ausmacht. Dies beginnt mit der Titelmelodie, die nach wie vor einen hohen Wiedererkennungswert hat, über die Auswahl der passenden Geräusche bis hin zur adäquaten Besetzung der Rollen und nicht zu vergessen einer guten Geschichte, die es zu erzählen gilt.
Hinzu kommt das humoristische Element, das bereits in "Das Schloss des Blutmalers" zünden konnte und hier ebenfalls für eine Auflockerung der düsteren Handlung sorgt. In dieser Form freut man sich gerne auf weitere unterhaltsame Einlagen der lustigen Art. Die Sprecher, allen voran die Hauptrollen, sind wieder mit Feuereifer bei der Sache und man nimmt ihnen die Spielfreude jederzeit ab. Lediglich die Besetzung von Martin Dupre muss als vollkommene Fehlbesetzung betrachtet werden. Nicht nur, dass die Stimme für einen Zehnjährigen viel zu alt klingt, nein, dazu wirkt sie zu hölzern und zu keiner Zeit glaubwürdig. Vielleicht sollte man die Rollen von Kindern in Zukunft lieber auch mit Kindern besetzen. Ansonsten gibt es in dieser Hinsicht nichts zu meckern. Eine weitere gute Folge der Serie, die in punkto Umsetzung und Inhalt nur minimal zum Vorgänger abfällt. "Point Whitmark" scheint endgültig zurück zu sein. Wenn man das Tempo der Veröffentlichungen und die Qualität des Inhalts beibehalten kann, könnte "Point Whitmark" zur ernsthaften Konkurrenz für die "drei ???" werden. "Die einäugigen Puppen" sind kurzweilige Unterhaltung für jung und alt. Unbedingt antesten.
# # # Oliver Fleischer # # #
Publisher: Decision Products/Sony Music