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Mord in Serie 22

Halle ist gelähmt vor Angst. Die Unterweltgröße Broski hat die Stadt fest in der Hand. Niemand wagt es ihm die Stirn zu bieten.

(C) Contendo Media / Mord in Serie 22 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenFeinde und Verräter werden gnadenlos gejagt und zum Schweigen gebracht. Die Polizei ist machtlos, da es keine Beweise oder Zeugen gibt. Außerdem mehren sich die Hinweise auf einen Maulwurf in den eigenen Reihen. Die Staatsanwaltschaft kann ihr Glück kaum fassen, als doch eine junge Frau bereit ist, gegen den stadtbekannten Gangster auszusagen. Ihr Leben muss um jeden Preis geschützt werden, damit Broski endlich der Prozess gemacht werden kann. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, entschließt man sich zu unkonventionellen Maßnahmen.


Anstatt die Zeugin irgendwo ins Grüne zu verfrachten, beschließt man sie direkt vor Broskis Nase zu verstecken, mitten in Halle Neustadt. Kenntnis von dem gewagten Unternehmen erhält nur ein kleiner Kreis von Beamten, die allesamt als absolut vertrauenswürdig gelten. Man will es dem Maulwurf so schwer wie möglich machen. Doch der Schutz der Frau gestaltet sich schwieriger als angenommen. Die Nachbarschaft der angemieteten Wohnung in der Haller Neustadt ist eine bunte Mischung aus Dealern, Junkies, Kleinkriminellen und anderen gescheiterten Existenzen. Außerdem reicht Broskis Arm weiter als die Polizei vermutet. Urplötzlich verwandelt sich die konspirative Wohnung zur Todesfalle und ein Kampf ums nackte Überleben beginnt.


"Safe House" hat den Namen Thriller mit Recht verdient, denn nach einer knappen Einführung und kurzen Vorstellung der Charaktere nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf und entwickelt sich schnell zu einem actiongeladenen Überlebenskampf, wobei die Grenzen zwischen Freund und Feind schnell verwischen. Die vielen Actionszenen erinnern nicht selten an Hollywood-Streifen und lassen es ordentlich krachen. Freunde von Feuergefechten und Verfolgungsjagden werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Der Kern der Geschichte ist keinesfalls neu: Eine kleine Gruppe von Polizisten verschanzt sich in einem Gebäude gegen eine schiere Übermacht von Feinden.


Ein Motiv, das John Carpenter bereits 1976 in seinem Film "Assault – Anschlag bei Nacht" aufgriff.  Autor Markus Topf schafft es jedoch, der Geschichte einige neue Aspekte hinzuzufügen, sodass man sich über die volle Distanz gut unterhalten fühlt. Allerdings ist fraglich, ob in Halle Neustadt ähnlich viel kriminelle Energie wie in South Central L. A. vorherrscht, wie "Safe House" dem Hörer weismachen will. Die Vertreter des Gesetzes sind hier keinesfalls Engel mit weißen Westen, denn je weiter die Handlung voranschreitet, umso klarer wird, dass alle Probleme, Sorgen und Geheimnisse mit sich herumtragen.


Selbst für "Mord in Serie" fließt diesmal erstaunlich viel Blut, was aber in Ordnung geht, in Anbetracht dessen wo und in welchem Milieu diese Folge angesiedelt ist. Besonders drastisch fällt hier die Schlussszene aus, die noch einmal vieles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die Musik ist, wie bei vielen Titeln der Reihe, elektronisch kühl und passt gut zur Tristesse der maroden Plattenbausiedlung. Die Soundeffekte sind überzeugend, insbesondere die Soundcollage der Plattenbauten ist wirklich gelungen und veranschaulicht das erschreckende Bild einer Wohngegend, in der die Polizei den Kampf verloren hat. Aber auch Schusswechsel und Verfolgungsjagden durch das nächtliche Halle klingen überzeugend und machen ordentlich Spaß.


Contendo bleibt seinem Motto "Klotzen statt kleckern" treu und verpflichtet einmal mehr nur gestandene Profis für seine Produktion. Alle Sprecher wissen in ihren Rollen zu überzeugen. Allerdings fällt es aufgrund der ähnlichen Stimmfarbe schwer, die einzelnen Mitglieder des Ermittlerteams auseinanderzuhalten, das ist nicht sonderlich dramatisch, macht eine Unterscheidung jedoch in jenen Szenen schwierig, in denen alle drei agieren. Insbesondere die Vertreter des organisierten Verbrechens bleiben durch die spielerische Leitung von Jürgen Holdorf als Broski und Daniel Welbat als Sanders im Gedächtnis.


Für einen hohen Unterhaltungswert sorgen Gerrit Klein als Lenny und Pascal Finkenauer als Kevin in den Rollen schwerkrimineller Jugendlicher. Einen Pluspunkt gibt es hier für die sehr authentische Wortwahl, die sich absolut auf dem augenblicklichen Stand dieser Kreise bewegt. Insgesamt ist "Safe House" eine runde Sache, ein grundsolider Thriller mit einem beachtlichen Actionanteil, der mit einigen unerwarteten Winkelzügen aufwartet. "Mord in Serie" spielt auch weiterhin in der Champions League des Thrillers.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Contendo Media




 


 
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