Potenziell außerirdische Intelligenz, ein geheimnisumwittertes Super-U-Boot, Aquaman und Black Manta, was kann da schon schiefgehen?
Das Eindringen eines nicht identifizierbaren Flugobjekts in die Erdatmosphäre macht militärische und wissenschaftliche Kapazunder ordentlich nervös. Als das unerklärliche Objekt am abgelegensten Ort der Welt mitten im Meer untergeht, wird ein Team unterschiedlichster Charaktere zusammengestellt und auf ein geheimnisvolles Forschungsschiff gebracht, mit dem sie danach suchen und etwaigen Erstkontakt herstellen sollen.
Doch nicht nur die Militärs haben Kenntnis davon und so dauert es nicht lange, bis sich auch Aquaman und sein skrupelloser Widersacher Black Manta für das ominöse Objekt zu interessieren beginnen. Der deterministische Kampf der beiden Wasserratten gerät alsbald zur Nebensächlichkeit, denn in den Crewmitgliedern offenbaren sich tiefe Abgründe. Schnell wird klar, dass die Besatzung scheinbar viel weniger übereinander weiß als angenommen und die gesamte Mission läuft Gefahr zur tödlichen Falle zu werden.
Die Storyline an sich ist schon beeindruckend, vor allem weil Autor Ram V einen zwar spektakulären, aber letztlich simplen Hauptstrang verfolgt, der durch die persönlichen Geschichten der Protagonisten um viele tragische Details erweitert wird und dem Abenteuer jede Menge Tiefe und Facettenreichtum beschert. Durch die vielfältigen Details in der Figurenkonzeption entfalten die dramatischen Ereignisse erst ihre gesamte Wirkung und setzen dabei auch die gängigen Moralvorstellungen außer Kraft.
Was ist wirklich böse? Kann jemand, der Böses getan hat, zu einem guten Menschen werden? Hängt alles von der Schwere oder dem Grad der moralischen Verwerflichkeit der begangenen Tat ab? Ja, man merkt schnell, dass "Aquaman: Andromeda" alles andere als leichte Kost darstellt, doch ist einem diese Bedeutsamkeit ob der fantastischen Optik und des schnellen Erzählflusses oft nicht einmal bewusst.
Künstler Christian Ward sorgt für ein grafisches Fest, eine spektakuläre Inszenierung, die sich in ihrer Wirksamkeit der ambitionierten Handlung keineswegs unterordnen muss, sondern gleichwertiger, wenn nicht überlegener Partner in einer effektiven Symbiose aus Erzähl- und Zeichenkunst ist. Fesselnd, beeindruckend und nachdenklich lässt einen dieser in sich abgeschlossene Sammelband nicht mehr los und schickt sich an, in der Favoritenliste für die ambitioniertesten Projekte der jüngeren Vergangenheit ganz nach oben zu wandern.