Die Erinnerungen, die Soldaten auf gegenüberliegenden Seiten in sich tragen, stehen im Zentrum der in diesem Band geschilderten Nebenschauplätze der Schlacht von Arrakeen.
Der kontinuierliche Output an Comic-Adaptionen des weitläufigen "Dune"-Universums, der via Splitter auch in unsere Regale gelangt, wirft mit dem vorliegenden Band weiteres Lesefutter ab. Während die Fortsetzung des
Hauptwerks von Frank Herbert bereits ihren Schatten vorauswirft und das Prequel "Haus Atreides" mittlerweile
komplett vorliegt, widmet sich "Geschichten aus Arrakeen" zwei Episoden, die mit einer der zentralen Ereignisse von "Dune" verknüpft sind – nämlich dem Angriff der Truppen von Baron Harkonnen auf die Hauptstadt des Wüstenplaneten Arrakis, um dem konkurrierenden Haus Atreides die Kontrolle über die lukrativen Spice-Vorkommen zu entreißen. Bekanntlich mischen auch als Harkonnen verkleidete Elitetruppen des Imperiums mit und verleihen dem Überfall die entscheidende Durchschlagskraft.
"Das Blut der Sardaukar" schildert die Kampfhandlungen aus der Perspektive von Jopati Kolona, einem dieser Soldaten. Er ist der letzte Angehörige des Herrscherhauses Kolona, das einst ausgerechnet von Leto Atreides` Vater gestürzt wurde, und hat somit noch eine Rechnung mit den Atreides zu begleichen. Seine Gedanken offenbaren uns jedoch, dass Gut und Böse zwei Seiten einer Medaille sein können, die hier das Imperium fest in den Händen hält. Auf der Verliererseite der Schlacht findet sich Sergeant Hoh Vitt von der Atreides-Wache wieder, der in "Die Meere von Caladan" mit seinem Neffen und einigen Soldaten in einer Höhle eingeschlossen ist. Angesichts des nahenden Todes bleibt ihnen nur die Erinnerung an die Heimat…
So gegensätzlich auch die in den hier abgedruckten Oneshots eingenommenen Perspektiven (und irgendwie dazu passend die Zeichenstile von Adam Gorham und Jakub Rebelka) ausfallen, so stark sind sie doch durch das erzählerische Motiv verbunden, das Brian Herbert und Kevin J. Anderson ihnen zugrunde gelegt haben: Die Gedanken an früher können sowohl peinvolle als auch schöne Erinnerungen zu Tage fördern, die aus Soldaten, die um Leben und Tod kämpfen, menschliche Wesen mit so unterschiedlichen Empfindungen wie Rache und Sehnsucht machen. Insofern liefern die "Geschichten aus Arrakeen" (neben einer Covergalerie und Einblicken in den Entstehungsprozess) zwei kleine, aber nichtsdestotrotz feine Puzzlestücke zum großen Ganzen namens "Dune".