Sowohl das Debüt als auch einer seiner (leider) seltenen Auftritte als Protagonist bietet diese Beta Ray Bill gewidmete Ausgabe.
Nur wenige kreative Lenker werden derart mit einem bestimmten Marvel-Charakter assoziiert wie Walter "Walt" Simonson mit Thor. 1983 übernahm er mit Nummer 337 dessen monatliche Serie und blieb ihr – mit kleineren Unterbrechungen und längere Zeit als Autor und Zeichner in Personalunion – bis Nummer 382 (1987) treu. Gleich zu Beginn seiner von vielen Fans immer noch als die prägendste Ära für den nordischen Donnergott angesehenen Arbeit konfrontierte er die verdutzte Leserschaft mit einem wahren Hammer: Selbigen, nämlich Mjolnir, machte nämlich Beta Ray Bill dem blonden Nordmann streitig und schaffte es sogar, diesen im von Odin persönlich angeordneten Duell zu besiegen.
Das Debüt des Helden mit dem pferdeähnlichen Haupt, bei dem es sich um einen Vertreter des von der Auslöschung bedrohten Volkes der Korbiniter handelt, sowie die besagte Konfrontation der beiden "Donnerer" aus "Thor" 337 und 338 leiten den vorliegenden Band ein und lassen Neulinge der Materie erahnen, welche Qualitäten in Simonson Run liegen. Anschließend musste Bill jedoch sowohl unter der Regie seines Schöpfers als auch bei dessen Nachfolgern ein Leben als Nebendarsteller fristen, obwohl er doch mit Sturmbreaker (auf Deutsch als "Sturmbringer" übersetzt) einen eigenen Hammer erhielt und von Thor sowie den Göttern Asgards als Waffenbruder angesehen wurde.
Bis heute sind die Solo-Veröffentlichungen leider immer noch rar gesät, die erzählerischen Möglichkeiten, die der tragische Background dieses außerirdischen Thors bietet, verdeutlicht jedoch das Herzstück dieser Ausgabe, die sechsteilige Miniserie "Stormbreaker: The Saga of Beta Ray Bill" von 2005. Mit Michael Avon Oeming (
"Powers") und Dan Berman sowie Zeichner Andrea Di Vito nahm sich ebenjenes Team, das kurz zuvor in "Thor" 80-85 Ragnarök (siehe
Band 4) und das (zwischenzeitliche) Ende von Asgard eingeleitet hatte, des weiteren Schicksals von Bill an, der nun binnen eines Tages nicht nur den Verlust der Götterfreunde, sondern auch die Vernichtung der zwischenzeitlich gefundenen neuen Heimat seines Volkes erdulden muss.
Der Grund für Letzteres ist ein im Marvel-Universum allseits bekanntes Wesen mit mächtigem Appetit, dessen Herold noch dazu im Kampf eine Dämonin aus einer anderen Dimension hinaufbeschwört. Mächtig viel los also im All und nur wenig Zeit für Bill, um Trauerarbeit zu leisten und über seine Rolle als vermeintlicher Heilsbringer der Korbiniter zu reflektieren. Andrea Di Vito bekommt reichlich Gelegenheit, den Stift für Actionszenen zu schwingen, da erscheint das unspektakuläre Schlusskapitel mit Spider-Man auf der Erde fast schon als Erholung. Nicht nur ein tolles Pendant zum Thor-Eintrag der "roten" Sammlung, sondern auch Appetitmacher auf mehr von Beta Ray Bill.