Was hat es mit dem mysteriösen Mottenmann auf sich? Kann es tatsächlich sein, dass Mr. Huntington von einer indianischen Sagengestalt heimgesucht wird?
Im Villenviertel von Rocky Beach geht die Angst um. Eine mysteriöse Schreckensgestalt treibt ihr Unwesen, insbesondere scheint sie es auf den betagten Mr. Huntington abgesehen zu haben. In seiner Verzweiflung wendet sich der alte Mann an die drei Fragezeichen. Die Juniordetektive zögern keine Sekunde und beginnen mit den Ermittlungen. Scheinbar stehen die jüngsten Ereignisse in der Nachbarschaft von Mr. Huntington mit dessen Vater in Verbindung. In seinen Tagebüchern berichtet dieser von einer lange zurückliegenden Begegnung mit dem Mottenmann – einem Wesen aus den alten Überlieferungen eines Indianerstamms der kanadischen Westküste, denen er auf einer seiner Reise begegnete.
Kann es sein, dass der Mottenmann tatsächlich existiert und nach mehreren Jahrzehnten den Weg nach Rocky Beach gefunden hat, um Mr. Huntington für ein Verbrechen büßen zu lassen, das womöglich sein Vorfahre an den Indianern begangen hat? Wie immer verlassen sich die drei Detektive auf ihren gesunden Menschenverstand und beginnen Licht ins Dunkel zu bringen. Die Nachforschungen führen sie tief in die Vergangenheit. Justus, Peter und Bob stoßen auf ein dunkles Geheimnis, das viele Jahre darauf wartete gelüftet zu werden.
Immer wieder gibt es in der langen Geschichte der drei Fragezeichen Folgen, die sich durch ihre besondere Atmosphäre und Erzählstruktur von anderen abheben. "…und der Mottenmann" ist genau eine solche Episode und vereint gleich beide Attribute auf sich. Da ist einerseits die schauerliche Horrorgestalt, die ein ganzes Viertel durch ihre unheimlichen Besuche in Atem hält und von der ersten Sekunde an für einen unheimlichen Moment sorgt, der auch tatsächlich lange Zeit erhalten bleibt. Ein Pluspunkt gegenüber einigen anderen Abenteuern der drei Fragezeichen, wo die düsteren Szenarien schnell ihren Schrecken verlieren.
Dazu gesellen sich die von Bob vorgetragenen Tagebucheinträge von Mr. Huntingtons Vater, die Erinnerungen an "Die drei ???: Der Nebelberg" wachrufen und dem Geschehen eine ganz eigene, manchmal mystisch anmutende Note verleihen. Die Story ist geradlinig erzählt und trotzdem gelingt es, die Spannung lange Zeit aufrechtzuhalten und die wahren Hintergründe über das Erscheinen des Mottenmannes zu verschleiern. Ebenso verzichtet man auf eine lange Aufklärung seitens Justus, die einigen Folgen der jüngeren Vergangenheit ihrer Dynamik beraubten und Langeweile verbreiteten. "…und der Mottenmann" ist ein solider Kriminalfall, der das Publikum zum Miträtseln einlädt und dabei viele kleine Details in die Handlung einwebt, die insbesondere die ersten 40 Fälle der drei Fragezeichen auszeichneten. Eine Eigenschaft, die sicherlich nicht nur die Hörer der ersten Stunde zu schätzen wissen.
Die musikalische Gestaltung passt sehr gut zum Geschehen und schafft es nochmals, die unheimlichen und mysteriösen Momente zu betonen. Selbiges lässt sich über die eingesetzten Soundeffekten berichten, die bestens in die Geschichte integriert wurden. Wolfgang Häntsch stellt hier wohl den heimlichen Helden dar, denn gerade seine Performance hat einen erheblichen Anteil daran, dass sich diese Folge so wohltuend von vielen anderen Fällen unterscheidet. Dazu kommt ein bestens aufgelegtes Trio in den Hauptrollen, das einmal mehr zeigt, warum die Serie über all die Jahrzehnte immer noch existiert und zu etwas Besonderem gereift ist. Auch alle übrigen Protagonisten wissen in ihren Rollen zu überzeugen und runden den positiven Gesamteindruck ab. Eine weitere wirklich gute Episode jenseits der 200er Marke. So darf es gerne weitergehen!