Er ist einer der einflussreichsten Helden im Marvel-Universum und wahrscheinlich derjenige mit der größten politischen Wirkung auf die reale Welt.
Die Leserinnen und Lesern bekommen auf satten 324 Seiten nicht nur einige der spannendsten Abenteuer des Katzenkriegers präsentiert, sondern zwischendurch auch die Entstehung und Geschichte des Helden durch informative Essays vermittelt. Das wirft einerseits Licht auf die frühe Arbeit von Stan Lee und Jack Kirby im noch recht jungen Marvel-Universum, andererseits wird auch die politische Tragweite aufgezeigt und erklärt, wie wichtig es war, dass endlich eine Person of Colour zum Titelhelden avancierte.
Dabei verbunden ist das Aufräumen mit dem Missverständnis, dass der Name des Titelhelden etwas mit der politischen Black Panther Party zu tun hat, welche erst im Oktober 1966 (und somit drei Monate nach dem ersten Auftritt von T`Challa) gegründet wurde. Die Reise beginnt im Juli besagten Jahres, als die Fantastic Four erstmals nach Wakanda gelangten und das Publikum Black Panther anfangs noch nicht als großen Sympathieträger kennenlernte – schließlich degradiert er seine Gäste zur Jagdbeute, um seine Stärke zu demonstrieren. Erst danach beginnt sich eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen.
Über die Jahrzehnte werden unterschiedliche Geschichten in unterschiedlichsten Stilen erzählt, wobei die dazwischenliegenden Essays dafür sorgen, dass die Gesamtentwicklung der Figur stets im Fokus bleibt. Besonderes Augenmerk gilt der charakterlichen Entwicklung und Veränderung des Helden, die nicht immer positiv ist. Von der tragischen Kindheit bis zu seiner Stellung als König und Beschützer seines Landes, den Wechsel zu den Avengers, die Zeit als liebender Ehemann, aber auch die Gewaltexzesse als brutaler und gnadenloser Feldherr offenbaren sich zahlreiche Facetten des Kriegermonarchen, ohne sie zu beschönigen.
So etwa im atemberaubenden Dreiteiler "Wakanda sehen und sterben", in dem die Skrulls eine Invasion starten, aber schnell wie Mäuse dem Monster Katze gegenüberstehen. Unabhängig davon ist besagte Trilogie besonders zu beachten, beleuchtet sie doch beide Kriegsparteien mit viel Emotion, lässt die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmen, stellt das moralische Dilemma eines Schlachtfelds in den Mittelpunkt und gerät so zu einem in ihrer Ehrlichkeit erschütternden Anti-Kriegs-Epos.
Man muss ob der Fülle und Vielfältigkeit der gelieferten Geschichten und dazugehörigen Infos nicht extra betonen, dass diese Anthologie eine wahre Fundgrube an historischen Comic-Schätzen ist, die sowohl Einsteigern als auch Veteranen in puncto Black Panther zur stundenlangen Unterhaltung dient und obendrauf noch Licht auf die Machart und die Menschen hinter den Comics und ihren Entstehungsgeschichten wirft.