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Aria 8

Trotz aller Fantasy sind die Probleme, denen sich unsere Heldin stellen muss, wieder einmal äußerst realistisch.

Aria 8Langsam aber sicher nähert sich die fantastische Integral-Ausgabe von "Aria" ihrer Vollendung, was die Lektüre aufgrund der beständigen Qualität nur noch mehr zu einer bittersüßen Angelegenheit werden lässt. Abschied zu nehmen gilt es diesmal zumindest schon von "Stéréo-Land", dem Frühwerk von Michel Weyland, mit dessen beiden letzten Episoden von 1968/69 der achte Band aus dem Hause Kult Comics erzählerisch eingeleitet wird. Das erste von wie immer vier abgedruckten französischen Originalalben, "La Poupée aux yeux de lune" (deutscher Titel "Die Puppe mit den Mondaugen") aus dem Jahr 2007, führt unsere Protagonistin zurück ins heimatliche Arnolite, um dort nach dem Rechten zu sehen.


Sie kommt keine Minute zu früh an, denn Rexanne, die sich um ihr Schloss kümmert, wurde soeben zum neuesten Opfer einer Diebesbande, die Menschen mit Hilfe besonderer Steine hypnotisiert und anschließend umbringt. Zum Glück kann eine Frônesse-Heilerin das Schlimmste verhindern, doch Arias gesamtes Vermögen ist zusammen mit den Tätern verschwunden. Dank aufmerksamer Beobachter kann sie deren Spur aufnehmen und mehrere von ihnen ausschalten, doch ausgerechnet die gefährliche Trichie könnte ihr nun zum Verhängnis werden.


Nicht minder gefährlich geht es im Anschluss in der zweiteiligen Geschichte zu, die sich aus "Renaissance" ("Wiedergeburt") von 2008 und "La Mamaïtha" ("Die Mamaïtha") von 2009 zusammensetzt und Aria ins Land Ovéron führt, das Frauenrechte nicht allzu sehr schätzt. Die Bevölkerung leidet unter den vor einiger Zeit zugewanderten Trigyres, die zunächst als Flüchtlinge willkommen geheißen wurden, nun aber die kulturelle Identität der eingesessenen Bewohner auszulöschen drohen – was sich als subtiler Kommentar zu unkritischer Toleranz und den Gefahren für eine offene Gesellschaft lesen lässt, der hier noch dazu mit dem historischen Motiv der Jéanne d`Arc vermengt wird.


Aria verliert nämlich durch einen Unfall das Gedächtnis und nimmt gewissermaßen die Identität von Sacrale an, einer einst im Kampf gegen die Trigyres auf den Scheiterhaufen gelandeten Widerstandskämpferin. Zunächst sträubt sie sich dagegen, als Gallionsfigur für einen Volksaufstand zu dienen, fügt sich dann doch in ihre Rolle und beginnt das Regime mit Nadelstichen zu traktieren. Die große Auseinandersetzung mit der Führungselite stellt dann jedoch ein ganz anderes Kaliber dar, das mit der Hilfe einer wahrhaft furchteinflößenden Waffe einhergeht.


Den Reigen an Storys, bei denen sich am ansonsten tadellosen Lektorat diesmal leider ein paar Fehlerchen vorbeigeschlichen haben, beschließt das Wiedersehen Arias mit Sohnemann Sacham, der in "Le Diable recomposé" ("Der wiederhergestellte Teufel") von 2010 erneut krank und zum Gejagten geworden ist. Zusammen mit seiner Mutter versucht er hartnäckigen Verfolgern zu entkommen, die den "Dämon" vernichten wollen und besonders effektive Spürhunde einsetzen. Für die übliche Melange an Frauenpower, Spannung, Referenzen an die Gegenwart der Leserschaft sowie leichte Prisen an Humor und Erotik ist somit ein weiteres Mal gesorgt. "Aria" funktioniert prächtig als ungemein einnehmende Lektüre weit über bloße Fantasy hinaus.


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Splitter Verlag


 
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