Auch nach Norman Osborns Fall ist sein Schatten lange und fällt auf eine neue Generation von Avengers mit jeder Menge Problemen.
Nur kurze Zeit nach den
"Runaways" spendiert Hachette einer weiteren Gruppe von Nachwuchshelden einen Band seiner zweiten Sammelreihe. "Avengers Academy" war 2010 ein Quasi-Nachfolger von "Avengers: The Initiative" und setzte nach dem Ende der Herrschaft von Norman Osborn unter dem "Dark Reign"-Banner an. Als Folge seines Sturzes als oberster Sicherheitschef der USA im Rahmen des Crossovers "The Siege" sitzt Spideys Erzgegner im Superschurken-Gefängnis Raft ein und erhält dort Besuch von Reptil, Mettle, Veil, Finesse, Hazmat und Striker – Teenager mit besonderen Kräften, die er während der Zeit als Boss von HAMMER unter seine gewohnt skrupellosen Fittiche genommen hatte.
Die Begegnung mit dem Mann, der sie noch vor kurzem schmerzhaften Experimenten aussetzte, stellt die erste ernsthafte Bewährungsprobe für die Jugendlichen dar, die zwischen Hass auf ihren Peiniger und seinen süßlichen Worten, dass er bloß ihren eigenen Weg und ihre Kräfte unterstützen wollte, schwanken. Tatsächlichen hat jeder Schüler der Avengers Academy, denen Hank Pym und seine Kollegen das Superhelden-Handwerk beizubringen versuchen, ordentlichen emotionalen Ballast mit sich herumzuschleppen, ganz abgesehen von den altersbedingt sprudelnden Hormonen. Doch auch das Lehrpersonal ist fern jeder Perfektion, schließlich sind die Karrieren von Hank Pym, Quicksilver oder Speedball in der Vergangenheit nicht gerade in geordneten Bahnen verlaufen.
Zu den individuellen Problemen, an denen die Helden in Ausbildung knabbern, kommt auch noch die wenig motivierende Entdeckung, dass man sie offenbar auserwählt hat, weil es sich bei ihnen wohl eher um die gefährlichsten ehemaligen Schützlinge von Norman Osborn und möglicherweise heiße Anwärter auf eine Laufbahn als Superschurken handelt. All diese Interessensgemenge und Unsicherheiten plus einen Schuss des guten alten Generationenkonflikts verpackt Christos N. Gage in eine erfrischende Story, die trotz des Teamcharakters sehr gut auf die einzelnen Charaktere eingeht (so werden die ersten sechs hier abgedruckten Kapitel jeweils durch die Augen eines Mitglieds erzählt), sich gut in den größeren Kontext des Marvel-Universums integriert und dank Mike McKone auch optisch was hermacht.