Sowohl der junge Leto Atreides als auch der Forscher Pardot Kynes wollen ihren Wissensdurst stillen – doch manche Entdeckungen bringen große Gefahren mit sich.
Auf die Fortsetzung der Adaption von Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker "Dune"
als Graphic Novel werden wir wohl noch länger warten müssen, was aber weitere Lektüre in Panelform nicht ausschließt. Dafür sorgt in den USA derzeit Boom! Studios, wo man sich (unter anderem) die Comic-Lizenz für den von Brian Herbert und Kevin J. Anderson verfassten Auftaktband der ab 1999 erschienenen ersten Prequel-Trilogie gesichert hat. "Dune: Haus Atreides" ist 35 Jahre vor den Geschehnissen des Originals von 1965 angesiedelt und startet mit mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen im gewohnten Spannungsfeld von wirtschaftlichen Interessen, Ränke und blankem Streben nach Macht.
Der Planetologe Pardot Kynes wird im Auftrag des Imperators Elrood IX. nach Arrakis entsandt. Um die Ausbeutung des begehrten Spice möglichst zu steigern, soll er den Wüstenplaneten erforschen, trifft dabei aber auch auf dessen Ureinwohner, die Fremen. Als er zu ihren Gunsten in einen Kampf mit Soldaten von Vladimir Harkonnen eingreift, gibt es möglicherweise kein Zurück mehr für ihn, doch die Neugier stirbt bekanntlich zuletzt. Während sich besagter Baron mit den Fortpflanzungsbestrebungen der Schwesternschaft der Bene Gesserit herumschlagen muss, beginnt Leto Atreides auf Einladung eines alten Freundes seines Vaters ein Studium der Maschinenwelt Ix.
Deren technologischer Fortschritt, der die Grenzen des Zulässigen zu überschreiten scheint, ist allerdings nicht nur Elrood IX. ein Dorn im Auge. Während diesem aber selbst Gefahr durch die Ambitionen seines Sohns droht, der den Thron endlich übernehmen und den Posten als Imperator eher früher als später antreten will, entkommt an anderer Stelle im Universum Duncan Idaho – eine der zentralen Figuren von Frank Herberts "Dune"-Romanen – seiner Gefangenschaft durch die Harkonnen, nur um erst recht einem nicht minder ungewissen Schicksal entgegenzusehen.
Die Handlung wechselt munter zwischen den einzelnen Schauplätzen hin und her, was dem Lesevergnügen aber absolut keinen Abbruch tut, sondern vielmehr die Verknüpfungen der verschiedenen Fraktionen und Charaktere hervorhebt. Natürlich werden all jene, die im "Dune"-Universum bewandert sind, den maximalen Lesegenuss für sich herausholen können, aber auch komplette Greenhorns ohne jegliches Vorwissen kommen auf ihre Kosten beim Entdecken der verschiedenen kleinen Teile des großen Ganzen – das sich dank Dev Pramanik und Alex Guimarães auch zeichnerisch sehen lassen kann.