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Gruselkabinett 138

Manchmal gibt es gute Gründe, warum man über die Familiengeschichte den Mantel des Schweigens hüllt. Eine Erfahrung, die auch William Delapore machen muss.

Gruselkabinett 138Im frühen 20. Jahrhundert erwirbt der Amerikaner den ehemaligen Stammsitz seiner Familie auf dem englischen Land. Der Tod seines Sohns im Ersten Weltkrieg hat ihn dazu veranlasst, die Zelte in den Vereinigten Staaten abzubrechen und Exham Prior von Grund auf zu renovieren. Zur Seite steht ihm dabei ein ehemaliger Kriegskamerad seines Sohns, in dessen Besitz sich der alte Herrensitz in den letzten Jahrzehnten befand. Delapore ist sich der finsteren Geschichten um seine Familie bewusst, die schließlich dafür sorgten, dass der letzte seiner Vorfahren in die USA emigrierte, doch scheint die Vergangenheit seiner Herkunft weitaus düsterer als vermutet.


Exham Prior wird immer noch von den Menschen aus den umliegenden Dörfern gemieden. Eine unbegründete Ablehnung, wie der neue Besitzer vermutet. Doch mit dem Auftreten der ersten unerklärlichen Phänomene in dem alten Gemäuer und einiger beunruhigender Entdeckungen muss sich Delapore die bange Frage stellen, ob seine Familie nicht doch über Jahrhunderte hinweg ein dunkles und ungleich gefährliches Geheimnis vor den Augen der Öffentlichkeit verbarg.


Mit "Die Ratten in den Wänden" kehrt das "Gruselkabinett" einmal mehr in die Welt der furchterregenden Dämonen und tentakelbewehrten Götter von H. P. Lovecraft zurück. Nicht selten halten der geistige Wahnsinn und körperliche Verfall schleichend Einzug in die Welt seiner Figuren. Welches Grauen muss der Hauptfigur widerfahren sein, dass sie ihre Erzählung in der Zelle einer Irrenanstalt beginnt? Die anfängliche Szenerie will zunächst nicht zu der vollkommen verzweifelten Person passen, die von ihrer jüngsten Vergangenheit berichtet.


Anfangs recht normale Gesprächsthemen zwischen dem neuen Besitzer von Exham Prior und dem guten Freund des verstorbenen Sohns münden schließlich in einer gefährlichen Reise in den Untergrund unter dem Herrenhaus. Kaum greifbar und immer nur versteckt im Augenwinkel ist dabei schon recht früh der Wahnsinn ein steter Begleiter. Genau hier liegt die Faszination dieses Hörspiels. Man muss einfach weiterhören, welche dunklen Offenbarungen in den Dialogen verborgen liegen, die sich dann in der zweiten Hälfte deutlich manifestieren und einen kalten Schauer den Rücken hinunterrieseln lassen.


Zu Beginn verbirgt sich das Grauen in den Nebensätzen der Protagonisten, was sich spätestens mit dem Abstieg in die Gewölbe unter dem Haus schlagartig ändert. Atmosphäre wird hier einmal mehr groß geschrieben und es gelingt, die dunkle Faszination dieser Geschichte perfekt einzufangen. Die musikalische Gestaltung und die wirklich vortreffliche Soundkulisse tun ein Übriges, damit diese Schauergeschichte im vollen Glanz erstrahlt.


Fünf Stimmen genügen, um das Grauen Gestalt annehmen zu lassen. Hans Beyer scheint die ideale Besetzung zu sein, um den voranschreitenden Wahnsinn und Verfall von Mr. Delapore einzufangen, insbesondere die Szenen tief unter der Erde sorgen für eine bedrohliche und äußerst intensive Performance. Einfach großartig! Dazu gesellen sich Jonas Baeck, Horst Naumann, Marc Gruppe und Dagmar von Kurmin, die dieses Hörvergnügen abrunden. "Die Ratten in den Wänden" ist trotz des behäbigen Auftakts eine der wirklich gelungenen Adaptionen von H. P. Lovecraft geworden. Ich würde mich freuen, irgendwann das komplette Werk dieses Ausnahmetalents als Hörspiel genießen zu dürfen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien


 
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