In einer möglichen Zukunft, wie sie sich Grant Morrison und Andy Kubert ausmalten, ist Damian Wayne zu einem Batman geworden, der vor tödlicher Gewalt nicht zurückschreckt.
Eine der zentralen Hinterlassenschaften von Grant Morrisons jahrelanger Tätigkeit als zentraler Batman-Autor ab Mitte der 2000er stellt die fixe Verankerung von Damian, dem gemeinsamen Sohn von Batman und Talia , in der regulären DC-Kontinuität dar. Dafür griff der Schotte auch auf eine mit "Batman: Son of the Demon" begonnene "Elsewords"-Trilogie zurück, die das Ergebnis einer amourösen Nacht zwischen der schönen Tochter von Ra`s und dem von ihm gleichermaßen geschätzten wie heftig bekämpften "Detektiv" etablierte. Die zwischen 1987 und 1992 erschienenen Storys können in den Bänden
42 und
43 der "DC Comics Graphic Novel Collection" nachgelesen werden, während sich das "echte" Debüt von Damian im
achten Band besagter Kollektion findet.
In besagter Ausgabe enthalten sind zwar die ersten, alles andere als harmonischen Annäherungsversuche des frischgebackenen Vater-Sohn-Gespanns, nicht aber das ominöse "Batman"-Heft mit der satanischen Nummerierung 666. Die Scharte, den darin enthaltenen Blick in eine ziemlich düstere Zukunft damals ausgelassen zu haben, wetzt Eaglemoss mit "Damian: Batmans Sohn" nun endlich aus. Die Story um Damian Wayne, der mit wesentlich härteren Bandagen kämpft als sein Vater und Vorgänger im Fledermauskostüm, ist eine ebenso kurze wie faszinierende Dystopie, die zwar nicht die Hauptattraktion dieses Bands darstellt, aber zu deren Verständnis essentiell ist – sie faszinierte nämlich nicht nur die Leserschaft, sondern offenkundig auch Morrisons damaligen Kreativpartner Andy Kubert.
Der Starzeichner fungierte für die vierteilige Miniserie "Damian: Son of Batman" auch als Autor und verwendete die zentrale Prämisse von "Batman" 666 als Sprungbrett für seine (in einigen Aspekten abweichende) Geschichte über Damians Ringen mit der Rolle des Dunklen Ritters. Das Artwork ist wie immer bei Mr. Kubert über jeden Zweifel erhaben, aber auch die Story versteht mit so manchen anders gedrehten Stellschrauben der Bat-Welt, wie wir sie kennen, bestens zu unterhalten. Damian Wayne ist hier ein Getriebener, der nach Dick Graysons Tod zwischen der Programmierung als Killer und den hohen moralischen Ansprüchen von Batman aufgerieben wird – und das zur Unzeit, schließlich sorgt ein Joker-Versatz für Angst und Schrecken.