Der übelste Schlächter seiner Zeit schwört seinem dunklen Tun ab und wird ein Mann des Friedens, doch das Böse holt ihn alsbald wieder ein.
Mit den Namen Robert E. Howard verbinden die meisten Zeitgenossen die Figur des kriegerischen Conan, der einer breiten Öffentlichkeit nicht zuletzt durch die beiden Verfilmungen "Conan der Barbar" (1982) und "Conan der Zerstörer" (1984) mit dem angehenden Superstar Arnold Schwarzenegger bekannt wurde. Doch auch abseits des im fiktiven Hyborischen Zeitalter lebenden mächtigen Schwertkämpfers hat Howard, der bereits im jungen Alter von 30 Jahren durch Selbstmord aus dem Lieben schied, interessante Charaktere hinterlassen – darunter Kull der Eroberer, der Pikte Bran Mak Morn und der Ire Turlogh Dubh O’Brien. Im Pulp-Magazin "Weird Tales", das nicht zuletzt durch Howard und seinen Brieffreund H. P. Lovecraft zu einer der Brutstätten des später "Sword & Sorcery" benannten Genres wurde, erschienen auch die Abenteuer des Puritaners Solomon Kane, der umherzog um das Böse in der Welt auszurotten.
Die filmische Umsetzung von 2009 führt uns in eine nicht näher genannte Stadt im Nordafrika des beginnenden 17. Jahrhunderts, wo Solomon Kane seine Krieger im Auftrag von Elizabeth I. gegen die ottomanischen Besatzer führt. Schnell mit der Waffe und überaus grausam zieht er eine Schneise aus Blut bis in das Innere der örtlichen Festung, bis er plötzlich von seinen Männern isoliert wird. Ein Abgesandter des Teufels erscheint, um seinem Meister Solomons Seele zu bringen, die durch sein Leben voll böser Taten verdammt sei. Dieser flüchtet sich durch einen Sprung aus dem Fenster und begegnet uns ein Jahr später in einem Kloster im heimatlichen England wieder. Hierhin hat er sich zurückgezogen, nachdem er der Gewalt abgeschworen hat und ein Mann des Friedens geworden ist.
Er kann jedoch nicht bleiben und macht sich wieder auf den Weg, um kurze Zeit später einer puritanischen Familie zu begegnen, die in die neue Welt auswandern will. Solomon schließt sich ihr an und gemeinsam setzt man den Weg bis zu einem niedergebrannten Dorf fort. Dort sollte offenbar eine Hexe verbrannt werden, die sich jedoch grausam an den Einwohnern gerächt hat. Der einzige Überlebende, ein junger Knabe, entpuppt sich schnell als Handlanger einer bösen Macht, die den Landstrich unterjocht und die Menschen tötet oder versklavt. Hinter dem Terror steckt der böse Zauberer Malachi, der dem Teufel seine Seele überlassen haben soll und dessen Häscher fast alle von Solomons Begleitern umbringen. Die Tochter, Meredith, wird entführt und er verspricht ihrem sterbenden Vater, sie zu befreien und damit gleichzeitig seine Seele zu retten. Die Spur von Terror und Verwüstung führt ihn ausgerechnet in eben jenen Herrschaftssitz, aus dem er einst als Zweitgeborener ausgezogen war. Doch nicht nur dieser Teil seiner Vergangenheit droht ihn einzuholen…
Obwohl Howards Klassiker eine tolle Vorlage bietet, will "Solomon Kane" von Michael J. Bassett (Drehbuch und Regie) nicht so recht zünden. Die Wandlung der Hauptfigur vom brutalen Schlächter zum Pazifisten und wieder zurück geht einfach zu schnell von statten um glaubwürdig zu sein. Zweifellos hätten einige Minuten mehr nicht geschadet, um die innere Zerrissenheit des Charakters tiefgehender darzustellen. So driftet der Film nach einem ruhigen, unaufgeregten Einstieg zu schnell in eine Schnetzelei ab, die trotz solide inszenierter Actionszenen von der Substanz her blass bleibt. Auf der Haben-Seite können zweifellos die atmosphärischen Landschaftsbilder und Bauten verbucht werden, wobei man sich fragt ob man so manche schwammige CGI-Kulisse nicht dafür einsparen hätte können. James Purefoy als Solomon Kane macht einen guten, wenn auch nicht sonderlich spektakulären Job, neben dessen One Man Show der restliche Cast ohnehin verblasst. Für Cineasten allemal interessant ist der Auftritt von Schauspiellegende Max von Sydow als Solomons Vater. Ausgestattet mit Making of und Schauspielerinterviews hinterlässt die DVD von "Solomon Kane" einen kurzweiligen, wenn auch leider nicht bleibenden Eindruck.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #