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Spider-Man Unlimited (Clear Vision)

New Yorks berühmtesten Wandkrabbler in eine entfernte Welt versetzen und ihn mit einem Hightech-Kostüm ausstatten – kann das gutgehen?

Cover Spider-Man Unlimited (C) Clear Vision / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDa sich Sam Raimis Filmpläne für "Spider-Man 4" mit Wunschkandidat Tobey Maguire bekanntermaßen zerschlagen haben und man nun einen kompletten Reboot des Franchise mit frischen Gesichtern (und niedrigerem Budget) plant, sorgt Clear Vision für Nachschub zumindest an der Animationsfront. „Spider-Man Unlimited“ heißt die Serie, die es beim Sender Fox Kids in den Vereinigten Staaten 1999 nur auf eine Season mit insgesamt 13  Folgen geschafft und nun komplett auf zwei Silberscheiben vorliegt. Wer die großartige "Spider-Man Animated Series" aus den 1990er Jahren kennt, wird ob dieser Tatsache wohl erstmals schlucken. Doch keine Angst: So heiß wird auch hier nicht gekocht, im Gegenteil.


Eine Grundregel für einfallslose Drehbuchschreiber ist ja, Charaktere aus ihrer gewohnten Umgebung herauszunehmen und in ein völlig anderes Szenario zu versetzen. Ideenmangel wollen wir Regisseur Patrick Archibald im konkreten Fall nicht vorwerfen, doch ein diesbezügliches Schmunzeln über das leider allgegenwärtige Faible von Film- und Comic-Kreativen, guten und alten Wein in neue Schläuche pressen zu wollen, kann man sich dann doch nicht ganz verkneifen. Jedenfalls verschlägt es unseren sympathischen Netzschwinger auf eine andere Welt, der Einfachheit halber Counter-Earth genannt. Dorthin verfolgt er seine Erzfeinde Venom und Carnage, die sich als blinde Passagiere an das startende Raumschiff des Astronauten John Jameson geschmuggelt haben.


Spideys Rettungsversuch schlägt fehl, doch Monate später nützt er die nächste Chance, in den Weltraum vorzudringen und den mittlerweile Vermissten zu suchen. Mit dabei ist sein brandneuer Hightech-Anzug, der ihm nervige Kostümwechsel erspart, ihn unsichtbar machen kann und für diverse andere Technikspäßchen nützlich ist. Die braucht es dann auch auf der Gegen-Erde, in der es gegen den High Evolutionary und seine Untergebenen, die Knights of Wundagore anzutreten gilt. Sir Ram, Sir Tyger, Lady Vermin und Lady Ursula sind wie viele andere Lebewesen in dieser Alternativwelt sogenannte Bestials – einst Tiere, durch ihren Meister hinsichtlich Intellekt und Körperkraft genetisch so manipuliert dass sie zur dominierenden Spezies geworden sind. Der ordinäre Homo sapiens hingegen lebt vom Gesetz diskriminiert und ausgegrenzt; ein Problem dass Peter Parker nur allzu gut kennt. Und so ist es kein Wunder, dass er sich dem Widerstand um den untergetauchten John Jameson anschließt und bald auf die örtlichen Ebenbilder seiner Feinde wie dem Kobold, dem Geier oder Kraven dem Jäger trifft.


Was auf den ersten Blick wie eine lieblose Pseudo-Modernisierung von Stan Lees und Steve Ditkos kultiger Schöpfung daherzukommen scheint, erweist sich im Fall von "Spider-Man Unlimited" als solide Unterhaltung. Die dramaturgische Meisterschaft der 1990er Serie wird zwar nicht erreicht, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut. Die Animationen gehen in Ordnung, reißen aber keine Bäume aus – was auch nicht so tragisch ist, da die Story darüber hinweg sehen lässt. Für Wehmutstropfen sorgt leider der Cliffhanger am Schluss, der durch die Absetzung der Serie nicht mehr aufgelöst worden ist. Im Gegensatz dazu kann man eigentlich froh sein, dass Clear Vision keine deutsche Synchronisation vorgelegt hat, denn diverse Begriffe hätten wohl zu unfreiwilliger Komik bei der Übersetzung gesorgt. Der "Hohe Evolutionär", wie Spideys Hauptgegner auf der DVD-Verpackung übersetzt wurde, ist diesbezüglich zum Glück nur eine Vorahnung geblieben. Trivia-Fans können übrigens unter den Credits als Storyboard Artist Keith Giffen (Lobo, Justice League of America) entdecken, der gemeinhin mit Marvels Konkurrenten DC Comics assoziiert wird.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #





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