Steinzeitfreunde aufgepasst! Kommt raus aus euren Höhlen und erklimmt den Königsthron.
Mit "Stone Age Kings" ist 2009 das erste Werk des Berliner Entwickler-Teams Gorilla Gaming erschienen. Das Browsergame im Gewand eines waschechten Aufbau-Strategiespiels á la "Caesar" ist zwar in der Steinzeit angesiedelt, lässt die ein oder andere Parallele zu eben genanntem oder Age Of Empires aber nicht vermissen. Doch es unterscheidet sich insofern, als auch das ein oder andere Rollenspielelement mit ins Konzept der Steinzeit-Kriegsführung eingeflossen ist (Warcraft?).
Aller Anfang ist schwer, dessen waren sich im Zuge der Gestaltung des Tutorials auch die Entwickler bewusst. Nur heißt das Tutorial nicht Tutorial, und ist als solches auch nicht auf den ersten Blick erkennbar. Vielmehr ließ man sich einige kleine Quests – wie es in der Welt der RPGs üblich ist – einfallen, um den Spieler mit der Materie vertraut zu machen. Diese reichen vom Errichten einer Holzfällerhütte über den Aufbau der Verteidigung bis hin zum Sammeln diverser Rohstoffe. So bekommt man rasch ein Gefühl dafür was anfangs gebraucht wird, um in der rauen virtuellen Welt einem längeren Dasein fristen zu können.
Mit der Zeit gewinnt das Quest-System an Tiefe, und so wird man später im Spiel auch vor weit komplexere Aufgaben gestellt die den Spieler Talentpunkte sammeln lassen. Diese können in drei unterschiedliche Kategorien investiert werden, darunter Klassiker wie Militär und Wirtschaft – aber auch die Mystik spielt in "Stone Age Kings" keine untergeordnete Rolle. Insgesamt gibt es im Spielverlauf knapp 30 Talentpunkte zu vergebe, daher sollte der Einsatz mit Bedacht erfolgen, um sich von der Masse wirklich abheben zu können und echte, eigene Stärken entwickeln zu können. Auch lassen sich Gebäude hochleveln um mit der Zeit an Effizienz und Stärke hinzuzugewinnen.
Abseits dessen kann der Spieler weitgehend treiben was er möchte und sich entweder einen Namen als geschickter Wirtschaftler oder gefürchteter Tyrann machen. Nachbardörfer lassen sich überfallen und ausnehmen, aber auch das eigene Dorf ist vor einem Übergriff nicht gefeit, weshalb es zu jeder Zeit einer militärischen Reserve und möglichst dichter Stadtmauern bedarf. Gameplay-technisch sinnvoll, aber dem Setting weniger entsprechend, ist die Geldwirtschaft (im Spiel Bronzemünzen) oder gar Diplomatie – doch wen interessiert’s? Schließlich möchte "Stone Age Kings" angesichts des farbenfrohen, im Comic-Stil gehaltenen Auftritts auch nur begrenzt ernst genommen werden.
Wie in modernen Browsergames üblich kommt auch "Stone Age Kings" nicht ganz ohne Geld über die Runden. Angesichts der zunehmenden Komplexität solcher Spiele, ist dies aber auch nicht weiter verwunderlich. Lobenswert ist jedenfalls der Weg, den Gorilla Gaming eingeschlagen hat, schließlich verzichtet das Unternehmen sowohl auf der Startseite, als auch im Spiel selbst gänzlich auf Werbung. Als alternative Einnahmequelle ließen sich die Entwickler "Obsidian", einen raren Rohstoff, einfallen, der gegen Beträge zwischen 9,95 Euro für 250 und 49,95 Euro für 3000 Stück zu Verkauf steht. Neben zusätzlichen Features, wie etwa das Entsenden einer Spionin oder Langzeit Schutz für das eigene Dorf, lassen sich damit beispielsweise auch Gebäude schneller fertigstellen, und damit Zeit sparen.
Fazit: "Stone Age Kings" trifft den Puls der Zeit genau und gibt den Weg vor, wie Aufbau-Strategiespiele der Zukunft für Gelegenheitsspieler auszusehen haben. Das Setting ist gelungen, wenn auch nicht bis ins letzte Detail durchgezogen. Die Spielmechanik zieht Strategen sofort in ihren Bann und macht es auch Einsteigern leicht sich in der kunterbunten Welt zurecht zu finden. Und dann wäre da noch das ausgeklügelte Obsidian-System für zahlungswillige Spieler die es bis an die Spitze der Online-Rangliste schaffen möchten.
# # # Patrick Drexler # # #
www.stoneagekings.de
Entwickler: Gorilla Gaming