Um schnelles Geld zu machen, lässt sich der werdende Vater Mark auf einen Job in einem exotischen Krisengebiet ein.
Nur wenige Monate nach seinem Debüt auf dem deutschen Comic-Markt ist mit "The Divine" ein weiterer Titel von Asuf Hanuka beim Cross Cult Verlag erschienen. Während sich der israelische Künstler bei "Der Realist" auf teils schräg-ironische Weise mit dem Leben in Tel Aviv auseinandersetzte, holte er sich für das vorliegende Werk Unterstützung sowohl bei seinem Bruder Tomer als auch Boaz Lavie, der den Text beisteuerte.
Im Mittelpunkt ihrer Erzählung steht Mark, der als Labortechniker Sprengstoffversuche durchführt und hofft, eine Beförderung samt neuem Arbeitsplatz in Dallas ergattern zu können. Diese Hoffnung zerschlägt sich allerdings, nachdem er erfährt, dass der betreffende Posten gestrichen wurde und man ihn zwar nach Texas, aber an einen anderen Ort versetzt. Eden, so dessen Name, ist hauptsächlich bekannt für seine Strafanstalt und somit nicht gerade einladend für ihn und seine Frau, die gegenwärtig ihr erstes Kind erwartet.
Mark willigt schließlich ein, seinen alten Kollegen aus Militärtagen, den abenteuerlustigen Jason, bei einem Einsatz für die Regierung zu begleiten. Der gutbezahlte Auftrag klingt einfach: Ein Berg im südostasiatischen Bürgerkriegsland Quanlom soll gesprengt werden, um an die darunter liegenden Mineralien zu gelangen, doch einige von uralten göttlichen Mächten unterstützte Kinder wollen dabei ein Wörtchen mitreden.
Wie das Kreativteam preisgibt, stellt ein berühmtes Foto den Ausgangspunkt für die Story dar – jenes Bild, das die zwölfjährigen Zwillingsbrüder Johnny und Luther Htoo zeigt, die beiden Anführer der Ende der 1990er gegen die burmesischen Streitkräfte kämpfenden "God's Army". So wie sie behaupteten, von Kugeln und Minen unversehrt zu bleiben, besitzen auch die Kindersoldaten, auf die Mark im Dschungel trifft und die ihn schließlich gefangen nehmen, magische Kräfte.
In "The Divine" trifft westlicher Ressourcenhunger, unterstützt von korrupten Regierungen, auf den Widerstandsgeist der ihres Landes und der eigenen Identität beraubten Einwohner verarmter Entwicklungsländer. Den Hanuka-Brüdern, deren Artwork zwischen blass-nüchternen Alltagsszenen und farbenprächtigem Splatter wechselt, ist gemeinsam mit ihrem Landsmann ein spannendes Experiment geglückt, welches das Glück des Einzelnen in Konflikt mit dem anderer Menschen bringt, die Tausende von Kilometern entfernt von ihm leben.