Alle guten Dinge gehen einmal zu Ende. Wenngleich das nicht gerade ein Sinnspruch ist, der üblicherweise für die Veröffentlichungspolitik von Marvel steht, passt er im Fall des ultimativen Universums wie angegossen. Das 2000 mit "Ultimate Spider-Man" gestartete Sublabel präsentierte die beliebtesten Charaktere des Verlags nicht nur einer neuen Lesergeneration ohne den jahrzehntelangen Continuity-Ballast, sondern diente auch als Blaupause für das "Marvel Cinematic Universe", wie wir es heute kennen und lieben.
"Ultimate Marvel" machte nicht zuletzt Mark Millar und Brian M. Bendis über die Grenzen der Independent-Comics hinaus bekannt und zu Superstars der Branche. Letztgenannter ist es auch, dem die Ehre zufällt, die letzte Seite im "Ultimate"-Buch zu schreiben. Die fünfteilige Miniserie "Ultimate End" führt uns in ein Manhattan, das unter den vielen verschiedenen Domänen der Battleworld, die Gottkönig Doom aus den Resten des untergegangenen Marvel-Multiverse zusammengeflickt hat, eine bizarre Besonderheit darstellt.
Hier tummeln sich nämlich sowohl Helden von Erde 616 (dem regulären Universum) als auch Erde 1610 (dem ultimativen Universum), wobei vor allem die doppelten Tony Starks und Hulks für jede Menge Trubel sorgen. Dann taucht jedoch Miles Morales auf und behauptet, dass es sich bei Battleworld um ein riesiges Lügenkonstrukt des ganz und gar nicht göttlichen Doctor Doom handelt. Und der junge Mann muss es schließlich wissen, ist er doch einer der wenigen, die noch Erinnerungen an die Zeit vor "Secret Wars" haben.
Im Grunde wäre es Ketzerei gewesen, anderen den finalen Tusch für das über 15 Jahre währende Projekt "Ultimate Marvel" zu überlassen als jenem Kreativduo, mit dem alles seinen Anfang nahm. Brian M. Bendis serviert eine gewohnt schmackhafte Mischung aus flapsigen Dialogen und Actioneinlagen, wobei die liebgewonnenen Seifenoper-Elemente aufgrund des engen Event-Korsetts nur marginal zum Tragen kommen. Zeichnerveteran Mark Bagley präsentiert sich in Topform und hat die Aufgabe, eine schier unüberblickbare Anzahl an Charakteren zu Papier zu bringen, souverän gemeistert. Farewell, ultimatives Universum!