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Good Charlotte / Guadalajara

08.06.07, Arena (Wien)

Zuerst Ska, dann durchgestylter Pop

guadaDa gibt es so eine Bekannte, die gleich schon wieder mit einem schimpfen würde, also besser den Streit vermeiden und deswegen: GOOD CHARLOTTE haben ein total professionelles Konzert abgeliefert. Sie scheinen ihre Instrumente zu beherrschen.

Das wär’s dann auch schon wieder gewesen. Ende der Konzert-Review. Irgendwie fad, oder?

Lieber doch noch ein bisschen lästern!

Viele sind eh nur wegen der Vorgruppe zu diesem Konzert gegangen. Und weil es Open Air war und die Arena dafür berüchtigt ist, weil es sich auf den Biertischen besonders gemütlich tratschen lässt, egal wie sehr die Band abkackt.

Eigentlich sollten 3 FEET SMALLER vor GOOD CHARLOTTE auf der Bühne stehen, doch Sänger Marcus war krankheitsbedingt verhindert.

Auch egal, weil ein wunderbarer Ersatz gefunden wurde: GUADALAJARA aus Graz versprühten mit ihrem Ska extra gute Laune an diesem lauen Vorsommerabend.

Das Highlight des Abends war - wie bei jedem Konzert von GUADALAJARA - die Stage-Dive-Einlage von Gitarrist Gregor Münch, dieses Mal absolviert auf seinem Gitarrenkoffer. Andernorts surfte er auch schon mal mit einer aufblasbaren Insel über das begeisterte Publikum.

Beim Eintreffen in der Arena kam kurze Zeit Überraschung auf, weil das Publikum doch nicht so jung zu sein schien, wie erwartet. Aber dieser Schein trog. Vielmehr war es eine lineare Kurve, die umso jünger wurde, je näher einem die Bühne kam.

Ein Schreckmoment folgte auf den anderen. Das Taktgefühl einer jungen Dame vor einem enttarnte diese als taub. Das würde erklären, warum sie auf GOOD CHARLOTTE steht.

Das Alter einer heißen und knapp bekleideten Blondine verrieten zu deren Scham ihre Schulkameradinnen, die unverhofft auch beim Konzert erschienen. Erwachsene Männer sollten sich bei solchen Musikveranstaltungen lieber den Ausweis der Auserwählten zeigen lassen. Und dann noch das Schrecklichste: du identifizierst dich mit einer Begleitperson bzw. jungen Mutter einer der Mädchen, kommst dir genauso fehl am Platz vor und wirst wieder an dein wahres Alter erinnert. Verdammt.

Nichtsdestotrotz hat’s den Fans gefallen. Die Stimmung war toll, die Arme immerzu in der Höhe, die Stimmbänder ständig in Aktion – egal ob singend oder kreischend, die Handys auf Fotofunktion eingestellt, die Gesichter glücklich und zufrieden, die Selbstbestimmung ausgeschaltet.

Alles, wozu Frontmann Joel Madden die Menge aufforderte, wurde schnurstracks umgesetzt. Zumindest können unsere Schulkinder Englisch. Da dürfte Österreich also bei der PISA-Studie nicht so schlecht abgeschnitten haben.

Der Rockband-Status muss GOOD CHARLOTTE allerdings aberkannt werden, falls sie ihn je innehatten. Zu vieles deutete auf ein durchgestyltes Pop-Konzert hin.

Obwohl diese Band immerhin noch besser in die Arena passte als Tags zuvor MACY GRAY, wo viele schon vor dem Ende des Konzerts die Flucht ergriffen.

GOOD CHARLOTTE packten alle Popstar-Sprüche aus, die je bei einem Konzert geklopft wurden: „You’re the best audience we’ve ever seen!!!“ – Wow, echt? Geil! Danke! Ich liebe dich! „Today, I promised my mum on the phone that I won’t fall in love with an Austrian girl but I don’t know if I can stick to it!!!”
Aaah, er hat mich angesehen! Ja! Heirate mich! „Then she would have a lot of grandchildren here in Austria!“ Jaaa! Ich will ein Kind von dir!!! – Stopp!

Ausdrücklich: Bitte nicht! Wir haben echt schon genügend übergewichtige und nicht gerade hübsche Kids im Lande. Und schlechte Nachwuchsbands sowieso. Noch mehr davon muss ja echt nicht sein, oder? Dann schnappt euch doch lieber beim Nova Rock das Herz von Jared Leto – seines Zeichens Hollywood-Sternchen und Frontmann von 30 SECONDS TO MARS. Der ist wenigstens überdurchschnittlich attraktiv und durchtrainiert, obwohl es musikalisch auch hapert.

Tja, so war das also an diesem Abend. Das Wetter war gut, das Bier hat geschmeckt und lustig war es allemal. Außerdem wuchs die Vorfreude auf das nächste, richtige Arena Open Air Highlight: QUOTSA. See you there! (Obwohl da auch nicht gerade hübsche Söhne und Töchter rauskommen werden.)

Stephanie Bürgler
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