Da PEARL JAM während der letztjährigen Europa-Tournee Blut geleckt haben, kehrten sie in diesem Frühjahr an weitere Orte in "Good Old Europe" zurück...
...das Motto der Tournee: "We come in Peace", welches besonders die deutschen Fans in Verzückung versetzte. Zwar war die Band letzten September zu einem einzigen Konzert in der Hauptstadt, doch bis dahin mussten sich die Anhänger der Band auch sechs lange Jahre gedulden.
Das Auftaktkonzert der diesjährigen vier Deutschland- konzerte findet in der altehrwürdigen Olympiahalle zu München statt. Die Security stöhnt ob der hohen Sicherheitsauflagen seitens "der Amerikaner" und ich habe Angst, dass die Halle nicht voll wird, denn als die FUTUREHEADS anfangen zu spielen, herrscht auf den Rängen noch gähnende Leere. Doch nach dem belanglosen Support der Engländer und während der Umbaupause strömen weitere PEARL-JAM-Verehrer auf die Tribünen. Das Konzert ist zwar nicht ausverkauft, aber trotzdem hat man ein relativ intimes Gefühl, bei so vielen Gleichgesinnten. Schon auf der Fahrt nach München habe ich mir überlegt, dass doch ein ruhiger Opener wie "Release" klasse wäre und prompt eröffnet die Band mit... "Sometimes"- einem ruhigen Song vom `96er Album "No Code".
Sänger Eddie Vedder stimmt sich ein und der langsame Anfang von "Porch" soll uns in Sicherheit wiegen, doch schon im Mittelteil geht`s ab. Vedder kreischt, Gitarrist Mike McCready hüpft wild herum und die Massen beginnen auszuflippen. PEARL JAM sind wieder da und "Still Alive", wie sich später noch herausstellen wird. Bei soviel Spielfreude und Enthusiamus drängt sich dann auch förmlich die Frage auf "Why Go Home"? Jetzt zumindest noch nicht! Denn zuerst muß noch eine der besten Live-Bands abgefeiert werden, die bei jedem Auftritt ihre Setlist nach Lust und Laune umstellt. Das hält es für Band und Publikum natürlich gleichermaßen frisch und interessant.
So wird dann auch für jeden Geschmack etwas geboten: Vom letzten "Avocado"-Album bis hin zum Debüt "Ten" ist aus jeder Schaffensphase der Band etwas dabei. Überflüssig zu erwähnen, das Hits wie z.B. "Elderly Woman Behind The Counter In A Small Town" ebenso vertreten sind wie die Live-Raritäten "Whipping" oder das ENGLISH BEAT-Cover "Save It For Later"- übrigens die einzige Coverversion des Abends. Zum Geburtstag gratuliert Eddie Vedder einer Frau in der ersten Reihe und erklärt grinsend, dass ihr die Band aber kein Geburtstagslied spielen wird. Stattdessen schenkt er ihr "Present Tense", was von allen anderen ebenso dankbar angenommen wird.
Vedder wird redseliger, je leerer seine Flasche Rotwein wird, die er kurzerhand mit Fans in der ersten Reihe teilt. So bemerkt er dann auch lächelnd: "I think we are a great support for THE WHO tomorrow". PEARL JAMs Ziehväter spielen nämlich am nächsten Tag ebenfalls in der Olympiahalle. Nach dem letzten Zugabenblock kehrt Eddie Vedder alleine mit Akustikgitarre bewaffnet auf die Bühne zurück, um das neue Anti-Kriegs-Lied "No More" uraufzuführen. Dieser Mann hat einfach eine absolut charismatische Ausstrahlung, wenn er auf der in warmes Gelb getauchten Bühne mit riesigen Wellen im Hintergrund steht und die USA anprangert.
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