Unter den Regie-Fittichen des 2013 verstorbenen Altmeisters Jesús Franco gibt Dyanne Thorne eine sadistische Aufseherin in einem Girls-only Foltercamp. Um das Ergebnis erahnen zu können, braucht man nicht viel Fantasie.
Eigentlich sollte dieser Streifen nicht einmal unter obigem Namen veröffentlicht werden und gar nicht zu der Reihe der Ilsa-Filme zählen. "Greta – The Mad Butcher" war ein Titel, unter welchem der Sexploitation-Streifen 1977 unter die Menge gebracht wurde. In den deutschen Kinos sorgte er anfangs als "Greta – Haus ohne Männer" für schockierte Gesichter. Doch man entschied sich anders und letztlich wurde dem Film aufgrund des lukrativen Namens der Hauptdarstellerin doch ein Ilsa-Titel verliehen. Nun findet er sich in der wunderbaren "Jess Franco Golden Goya Collection" auf DVD wieder. Einige Titel Francos sind schon in besagter Kollektion erschienen, weitere werden sehr wahrscheinlich noch folgen.
Die Handlung bei "Ilsa – The Mad Butcher" hält sich in den erwarteten Grenzen des Sadismus vor allem an den Arzt Dr. Milton Arcos (Jess Franco), dem die berüchtigte Anstalt der Ilsa (Dyanne Thorne) wohlbekannt und ebenso verhasst ist. Aufgrund fehlender Beweise kann er jedoch nur wenig gegen die Quälerei im sexuell pervertierten Irrenhaus unternehmen und Ilsa foltert die Insassinen munter weiter. Sie missbraucht die wehrlosen Delinquenten als Sexsklavinnen für sich und ihre Wärter, Gewalt aus reiner Freude daran steht an der Tagesordnung und auf einen Fluchtversuch der Tod. Hilfe eilt jedoch flux in Form der jungen Journalistin Abby (Tania Busselier) herbei, die sich bereit erklärt, in die lasterhaften Gemäuer eingewiesen zu werden, um Beweise zu sammeln und ihre verschwundene Schwester zu suchen. Sie hat jedoch nicht mit der grenzenlosen Grausamkeit der Aufseherin gerechnet.
Von Political correctness völlig frei und unbekümmert, ist das Sexuelle hier klar die tonangebende Note. Dahingehende Freuden kommen jedoch nicht auf, was aufgrund des immanenten Sadismus allerdings nicht überraschen sollte. Spaß hat man an der Nacktheit also keinen. Nicht im Falle eines Durchschnittsbürgers erster Güte jedenfalls. Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Dies ist kein unterschwellig lustiger, leichter Sadistenstreifen mit nackten Mädels und Happy end. Wer das erwartet, dem wird das Lachen im Halse steckenbleiben.
Hoffnungslosigkeit, grenzenlos kreatives Grauen und eine omnipräsente, deterministische Düsterheit regieren hier die Filmwelt. Die einzige Verbindung zu den Ilsa-Filmen ist Dyanne Thorne, und die ist übrigens auch die einzige, die zumindest so tut, als würde sie Schauspielern. Dieses Geschick sucht man bei den anderen Charakteren vergeblich. Aber wer glaubt, hier schauspielerisches Können zu finden, der sucht sowieso an völlig falscher Stelle, genau wie diejenigen, die einen lustigen Tittenfilm erwarten. Ein Stück Kult ist der Streifen allemal, ob er jedoch wirklich gefällt, bleibt der individuellen Meinung überlassen.
# # # Christoph Höhl # # #
Publisher: Ascot Elite Home Entertainment