Aller guten Dinge sind Ei.

Herrliche Zeiten für Freunde von intelligent absurdem Humor im Allgemeinen und Dirk Stermann im Besonderen. Während aktuell noch das Kabarettprogramm "Stermann" (mit einem gewissen Christoph Grissemann "in einer kleinen Nebenrolle") zu sehen ist und mit
"Stoß im Himmel" kürzlich der zweite Roman des flotten Duisburgers erschien, gibt es mit "Zweier" einen kurzen, aber umso knackigeren Nachschlag mit neuen Texten.
Als mittleres Buch einer Trilogie konzipiert, die mit
"Eier" begonnen wurde, ist auch "Zweier" vollgepackt mit Geschichten, bei denen oftmals nicht klar ist wo die Wahrheit aufhört und die Dichtung beginnt – oder, je nach Betrachtungsweise, wo sich der Irrsinn des Alltags und hochtrabende Fantasie Gutenacht sagen. Egal ob Eltern ihre Bälger für den besten Wurf seit Jesus halten oder Unpersonen in öffentlichen Verkehrsmitteln in marktschreierischer Lautstärke in ihr Handy brüllen, nicht selten ertappt man sich dabei, zustimmend zu nicken: "Genauso ist es."
Wie sein nicht minder genialer Landsmann Heinz Strunk versteht es auch Stermann bestens, hochtrabende Zeitgenossen in ihre unbedeutenden Kleinteile zu zerlegen und dabei dem Leser ein breites Grinsen zu entlocken. Dass die eine oder andere Wuchtel Kennern schon bekannt sein dürfte, ist verzeihlich. Einen guten Schmäh kann man gern auch ein zweites Mal bringen, da wollen wir nicht allzu viel deutsche Gründlichkeit an den Tag legen. "Zweier" ist eine äußerst kurzweilige Lektüre, Höhepunkt dabei ganz klar das EM-Tagebuch. Treffer, Stermann!
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Czernin Verlag