Unsterblichkeit hat ihren Preis – im Fall von Kei Nagai ist es die gnadenlose Verfolgung durch die Regierung.
Was für Religionen seit Jahrtausenden eine wesentliche Grundlage bedeutet, liefert Kunst und Kultur seit nicht minder langer Zeit ein geradezu unerschöpfliches Reservoir an Ideen und Konzepten: Der Wunsch des Menschen nach Unsterblichkeit. Während die Wissenschaft beständig nach neuen Mitteln zur Verlängerung des Lebens sucht, ist man an anderer Stelle schon einen gehörigen Schritt weiter. In "Ajin: Demi-Human", basierend auf Gamon Sakurais 2012 in Japan gestarteten und seit 2015 via Egmont auch hierzulande erscheinendem Manga, existieren Wesen, die sich von normalen Menschen unterscheiden, da selbst tödliche Verletzungen heilen und somit als unsterlich gelten. Die Ajin sind äußerlich nicht von ihren Mitmenschen zu unterscheiden und selten, dementsprechend groß ist das Interesse von Regierungen weltweit, sich ihrer zu bemächtigen.
Bisher wurden lediglich zwei derartige Fälle in Japan publik. Der junge Kei Nagai avanciert zum dritten, nachdem ihn ein Lastwagen überfahren hat und sich nicht nur zu seiner Überraschung wenige Sekunden später von der blutbesudelten Straße erhebt. Nun beginnt eine Hetzjagd, befeuert durch ein auf ihn ausgesetztes Kopfgeld, was ihn zur meistgesuchten Person des Landes macht. Lediglich sein einstiger Freund Kaito erweist sich als Retter in der Not und verhilft ihm zur Flucht. Doch nicht nur ein spezieller Ermittler, der noch dazu insgeheim von einem weiblichen Ajin begleitet wird, hat ein Interesse an Kei, sondern auch der sogenannte "Mann mit der Mütze". Sato, so sein Name, hat bereits einen Ajin aus dem Gewahrsam der Behörden befreit und will nun seine Reihen verstärken. Und das mit allen Mitteln…
Die ersten sieben Episoden der Auftaktstaffel der von Netflix außerhalb Japans lizenzierten und nun via KAZÉ auf Blu-ray und DVD (samt gewohnt schickem Sammelschuber für alle vier Volumes) in den Handel gebrachten Anime-Adaption aus dem Hause Polygon Pictures ("Ghost in the Shell 2: Innocence", "Tron: Uprising") stechen unmittelbar durch den äußerst großzügigen CGI-Gebrauch ins Auge. Das lässt die Figuren zwar sehr plastisch, bei schnelleren Bewegungen aber etwas hölzern und langsam wirken, wird aber durch die fantastischen Actionszenen mit den "schwarzen Geistern" ausgebügelt. Das düstere Setting und der nicht minder unheimliche Umgang der Autoritäten mit unsterblichen Wesen tun ein Übriges, um "Ajin: Demin-Human" Fans von Sci-Fi wie Horror bedenkenlos empfehlen zu können.