Unvermittelt findet sich Subaru in einer mittelalterlichen Welt wieder, in der der Tod nie weit entfernt ist. Besonders sein eigener!
Nur kurze Zeit nach "Saga of Tanya the Evil" gelangt via KAZÉ bereits der nächste Erfolgstitel aus Japan in die hiesigen Schächte von Blu-ray- und DVD-Playern, der im Isekai-Genre beheimatet ist. Spätestens seit dem Bestseller-Franchise
"Sword Art Online" ist diese Fantasy-Spielart, in der Charaktere in andere und mitunter virtuelle Welten gelangen oder in diesen reinkarniert werden, besonders en vogue – und zwar so sehr, dass im Land der aufgehenden Sonne Werke mit einer derartigen Stoßrichtung auch schon explizit von der Teilnahme an Wettbewerben für kreative Nachwuchskräfte ausgeschlossen wurden. Von solchen Maßnahmen kann man halten, was man will, es zählt jedoch primär die Qualität, und die ist bei "Re:ZERO -Starting Life in Another World-" auf jeden Fall gegeben.
In der vom renommierten Studio White Fox ("Stein;Gate",
"Akame Ga Kill!", "Grimoire of Zero") produzierten Anime-Fassung der Light Novels von Tappei Nagatsuki und Shinichirou Otsuka findet sich der Teenager Subaru Natsuki unvermittelt in einer anderen Welt wieder, die als Kulisse für ein im Mittelalter angesiedeltes Rollenspiel samt allerlei fantastischen Kreaturen dienen könnte. Kaum dort angekommen wird er in den Diebstahl einer offenbar wertvollen Isignie verwickelt, die der silberhaarigen Halbelfe Emilia gehört. Der Neuankömmling versucht ihr zu helfen und bezahlt dies letztlich mit dem Tod.
Hier könnte die erste Folge (in für Anime-Verhältnisse ungewöhnlicher doppelter Länge) auch schon zu Ende sein, doch plötzlich findet sich Subaru vor dem Stand des Händlers wieder, wo er ursprünglich auftauchte. Seine Erinnerungen sind ihm geblieben und nicht gerade die angenehmsten, denn er ist nicht der Einzige, dem unsanft der Bauch aufgeschlitzt wurde. Offenbar hat die Person, die ihn und seine neuen Bekanntschaften auf dem Gewissen hat, ein großes Interesse an der Insignie, und so setzt Subaru alles daran, dieses zurückzuerhalten und kein weiteres – und vor allem eigenes – Blut mehr zu vergießen. Doch wird sein erster Tod nicht der letzte bleiben, auch wenn er die Angelegenheit nach mehreren Anläufen bereinigen kann.
Die ersten fünf Episoden, zusammen mit fünf kurzen Bonusfolgen und wie von KAZÉ gewohnt in einem hübschen Sammelschuber mit Platz für alle Volumes erhältlich, lassen sich unterhaltungstechnisch nichts zu Schulden kommen. Die Mischung aus Rollenspiel- und Otaku-Klischees, humorigen Einlagen und bedingt durch den wiederholten Tod des Protagonisten geradezu traumatisierende Gewalt sorgt für genug Neugierde, wie die jeweilige Queste gelöst werden könnte, um alle der neuen Bekanntschaften überleben zu lassen. Wenn auch um den Preis, dass unser junger Hitzkopf öfter als ihm lieb ist über die Klinge springen muss!