Die Lage in der Union verändert sich. Umbrüche, die auch die jungen Kadetten der Astronautenschule zu spüren bekommen.
Ohne jede Vorwarnung wird den Kadetten der Astronautenschule mitgeteilt, dass der Lehrplan ab dem kommenden Semester massive Veränderungen für ihre Ausbildung bereithält. Ein noch größerer Schlag vor den Kopf ist vor allem jedoch die empfindliche Kürzung der Semesterferien. Die Pläne vieler Schüler werden dadurch zunichtegemacht. Enttäuschung macht sich breit, doch einige beschließen, aus der Not eine Tugend zu machen, so auch Mark Brandis und seine Freunde. Gemeinsam planen sie eine Reise nach Afrika, das erst seit kurzer Zeit zur Union gehört und immer noch nicht vollkommen zur Ruhe gekommen ist.
Was die anderen nicht wissen: Mark hat die Reise bereits von langer Hand geplant, um sich auf die Suche nach seinem verschollenen Vater zu machen, der vor einigen Jahren in den afrikanischen Kriegswirren verschwunden ist. Kann es tatsächlich sein, dass er immer noch als Kriegsgefangener in einem Lager gefangengehalten wird? Bereits am ersten Etappenziel auf dem afrikanischen Kontinent kommt es zu unerwarteten Komplikationen, die die Reisegruppe dazu zwingen zu improvisieren. Keiner von ihnen ahnt, wie gefährlich diese Reise noch für ihr Leib und Leben werden wird.
Die fünfte Folge der Serie, die sich mit den Jugendjahren von Mark Brandis beschäftigt, wendet sich zunächst von den Ereignissen in der Astronautenschule und den politischen Entwicklungen in Europa ab und eröffnet ein neues Themenfeld, in dessen Mittelpunkt die Suche nach Marks verschollenem Vater steht. Gleichzeitig deutet sich an, dass sich der junge Raumkadett in der kurzen Zeit seiner Ausbildung mächtige Feinde gemacht hat, die bereits im Verborgenen Pläne zu seiner Beseitigung schmieden. Um wen es sich dabei handeln könnte, bleibt zunächst im Dunklen und erhöht seitens des Hörers die Neugier und das Interesse, die Serie weiterzuverfolgen.
Wieder werden neue Facetten an den Hauptfiguren hervorgehoben, wodurch sie deutlich an Tiefe gewinnen und immer mehr an Individualität zulegen können. Die Geschichte verliert keine Zeit für ausufernde Dialoge oder unnötige Handlungszweige, sondern schreitet in einem angenehmen Tempo voran und konzentriert sich auf die abenteuerliche Reise durch einen unbekannten Kontinent im Umbruch. Die immer wieder auftretenden Komplikationen der Reise sorgen für viel Abwechslung und machen "Der Aladin-Schachzug" zu einer kurzweiligen Angelegenheit.
Das beschriebene Szenario eines ungezügelten und an mancher Stelle chaotischen Erdteils, der sich erst langsam in die Strukturen der Union findet, entfaltet beim Hören eine besondere Atmosphäre, die zu einem nicht unbedeutenden Anteil der liebevollen und detailreichen Hörspielbearbeitung zuzuschreiben ist. Ebensolche Sorgfalt ließ man bei den Dialogen walten, die zu keiner Zeit gekünstelt oder gestelzt wirken und ein hohes Maß an Authentizität an den Tag legen. Wieder einmal klingt im Hintergrund ein brisantes Thema an, das immer dann an Bedeutung gewinnt, wenn neue Konflikte mit Waffengewalt ausgetragen werden – die Situation der Kriegsgefangenen und ihre Lebenssituation in der Hand des Feindes. So zeigt sich einmal mehr, dass sich spannende Unterhaltung und Gesellschaftskritik nicht von vorneherein ausschließen müssen.
Die verwendeten Musikstücke sind gut gewählt und passen einerseits zu einer Science-Fiction-Serie, andererseits wird mit Hilfe gut platzierter Musikstücke ein unbekannter Ort, in diesem Fall Afrika, zum Leben erweckt. Die Soundeffekte wirken natürlich und vermitteln ebenfalls glaubhaft, dass sich die Protagonisten durch ein sehr lebendiges und quirliges Kairo bewegen, wo es an jeder Straßenecke etwas Neues zu entdecken gibt. Über die Gestaltung des Intros muss man eigentlich keine großen Worte mehr verlieren, es orientiert sich an der Aufmachung von "Mark Brandis" und schafft es so mit nur wenigen Klängen, Science-Fiction-Feeling aufkommen zu lassen.
Die Covergestaltung fällt bei "Der Aladin-Schachzug" leider etwas beliebig, ja eventuell sogar lieblos aus, denn es könnte so unzählige Titelbilder von Science-Fiction-Hörspielen zieren, da keinerlei Bezug zur eigentlichen Geschichte zu erkennen ist. Was natürlich im vorliegenden Fall ein Einfaches gewesen wäre, da die eigentlichen Science-Fiction-Elemente der Story doch eher dezent im Hintergrund zu finden sind. Im Inneren des Booklets bekommt man einige weiterführende Informationen zum Begriff der Informationshändler, denen im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle zufällt. Der Löwenanteil dieses Hörspiels wird erneut von einer kleinen Gruppe junger Sprecher bestritten, die Mark Brandis und seinen Kameraden der Astronautenschule ihre Stimmen leihen.
"Der Aladin-Schachzug" zeigt die Figuren erstmalig in einer anderen Umgebung und Lebenssituation, was jedoch ohne Probleme von Daniel Claus (Mark Brandis) und den anderen Sprechern bewältigt wird. Dazu veredeln wie gewohnt einige bekannte Synchronstimmen dieses Hörspiel, die ebenfalls überzeugend agieren und den positiven Gesamteindruck dieser Folge bestätigen. Ein spannendes neues Kapitel im Leben des noch jungen Mark Brandis wird mit "Der Aladin-Schachzug" aufgeschlagen, das hoffentlich schon sehr bald mit der sechsten Episode seine Fortsetzung findet. "Der Aladin-Schachzug" ist spannende und abwechslungsreiche Unterhaltung für Jung und Alt.