Ausgerechnet kurz vor Weihnachten 1944 bricht an der Westfront in Belgien die Hölle auf Erden los.
Angesichts der Veröffentlichung von "Light Brigade" könnte man fast versucht sein zu glauben, dass Cross Cult ein gewisses Faible für alternative Comic-Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkrieges hat – schließlich finden sich im Verlagsportfolio nicht nur der mit Unterstützung der Nazis ins irdische Leben gerufene Hellboy, sondern auch
"The Life Eaters", in dem das Deutsche Reich mithilfe überirdischer Mächte die Auseinandersetzung mit den Alliierten sogar für sich entschieden hat.
Im Gegensatz zu den darin auftretenden nordischen Göttern, deren Rolle mit dem Holocaust verknüpft wird, geht die Gefahr in der im US-Original 2004 erschienenen vierteiligen Miniserie von Peter J. Tomasi und Peter Snejbjerg von einem uralten biblischen Konflikt aus. Zephon, der letzte der Gregori genannten gefallenen Engel, macht gemeinsame Sache mit den Nephilim, Mischwesen aus Engeln und Menschen. Beiden gemein ist der unversöhnliche Hass auf Gott, der sie einst mit der Sintflut auslöschen wollte, und im Gegensatz zu den Asen in "Life Eaters" bedienen sie sich sowohl der Deutschen als auch ihrer Feinde.
Ihr Ziel ist es, den Himmel zu stürmen, wofür es unerlässlich ist, das Schwert Gottes an der heiligen Flamme des Kreuzes, an dem Jesus starb, zu entzünden. Dieses wird neben anderen Relikten seit Jahrhunderten in einem Kloster in Belgien aufbewahrt, das sich unweit der Westfront wenige Tage vor Weihnachten 1944 befindet. Ausgerechnet eine nicht gerade von übereifrigen Gläubigen bestückte, versprengte US-Infanterieeinheit soll Zephon das Handwerk legen und wird noch dazu von jenem Mann angeführt, der dem Sohn Gottes einst den Speer zwischen die Rippen stieß: Marcus Longinus!
"Light Brigade" wie vom Publisher DC damals als Mischung zwischen "Preacher" und "Der Soldat James Ryan" zu beschreiben, täte der Erzählung von Peter J. Tomasi ("Batman and Robin", "Green Lantern Corps") mehr als unrecht, schließlich spiegelt sie auf unterhaltsame Weise den Kampf zwischen den inneren Dämonen des Menschen wider. Mit einem versöhnlichen und berührenden Ende versehen, fügen sich Peter Snejbergs Zeichnungen ("Starman", "The Books of Magic") und das atmosphärische Farbenspiel Bjarne Hansens ("Superman für alle Jahreszeiten") perfekt in das rundum gelungene Szenario ein. Alles antreten zum Lesen!