Während das Mega-Event "Secret Wars" seinen Schatten vorauswirft, wird dem ultimativen Spidey keinerlei Zeit zum Verschnaufen gewährt.
Der zweite Band von "Miles Morales: Ultimate Spider-Man" ist leider auch schon wieder der letzte, was dem großen verlagsweiten Crossover "Secret Wars" geschuldet ist, das Anfang 2016 auch bei Panini aufschlägt und das Marvel-Universum ordentlich durchschütteln wird. Höchste Zeit also für Mastermind Brian M. Bendis, mehrere Geheimnisse zu lüften und gleichzeitig den Boden für die weiteren Geschehnisse zu bereiten. Zunächst kommt es zum Schlagabtausch zwischen Miles und Norman Osborn, der ebenso wie Peter Parker überraschend von den Toten zurückgekehrt ist. Letztgenannter erteilt seinem jungen Nachfolger schließlich auch die offizielle Erlaubnis, das Spinnenkostüm von nun an zu tragen.
Ebenfalls wieder auf der Bildfläche erscheint Miles' alter Herr, der bekanntlich verschwand, nachdem dieser sich ihm als Spider-Man zu erkennen gegeben hatte. In einem Rückblick wird aufgedeckt, dass Jefferson Davis einst im Auftrag von Nick Fury in die Verbrecherorganisation des Kingpin eingeschleust wurde und nicht damit klarkam, dass sein Sohnemann an vorderster Front bei SHIELD mitmischte. Und schließlich zeigt sich, dass es keine gute Idee von Miles war, auch seiner Freundin Katie Bishop zu beichten, dass er der Netzschwinger ist. Ihre Eltern sind nämlich Agenten der verbrecherischen Organisation Hydra, die aktuell eine Zusammenarbeit mit Doctor Doom aushandelt.
Die Vorgaben, vor "Secret Wars" möglichst wenige offenen Enden zu hinterlassen, sorgten dafür, dass Brian M. Bendis sehr viel Handlung in vergleichsweise wenige Hefte packen musste. So springt die Handlung von Höhepunkt zu Höhepunkt, ohne sich allzu lange mit Details aufzuhalten oder den liebgewonnenen Seifenoper-Momenten den gewohnten Platz einzuräumen. Das ist schade, denn gerade so ein effektvoll aufgebautes Handlungselement wie die Rückkehr von Peter Parker hätte eine bessere Auflösung verdient und scheint hier eher nebenbei abgehakt zu werden. An der kurzweiligen Action und den wunderbar flapsigen Dialogen ändert dies jedoch nichts, das funktioniert genauso gut wie David Marquez' stimmige Zeichnungen. Bleibt nur zu hoffen, dass Mr. Bendis in naher Zukunft wieder mehr Luft gelassen wird, um das Leben des sympathischen Miles weiterzuerzählen.