Eine Gruppe von Wissenschaftlern experimentiert mit einer neuartigen Droge. Die Wirkung? Unerwartet!
Es gibt ein paar Fragen, die die Menschen überall auf der Welt, egal welcher Religion sie angehören, umtreibt: Gibt es ein Leben nach dem Tod und wenn ja, wie mag es aussehen? Ein elitärer Kreis von Wissenschaftlern zeigt sich bereit, die Grenze zu überschreiten, um zu sehen, was den Menschen auf der anderen Seite erwarten mag. Um diedes Ziel zu erreichen, findet eine experimentelle Droge Verwendung, die einen Übertritt erleichtern soll. Elaine hat sich freiwillig als Probandin für die Forschungsreihe gemeldet.
Die Reaktion auf das Mittel fällt vollkommen anders aus als erwartet. Elaine läuft Amok, die junge Frau zieht eine Schneise der Verwüstung durch die britische Hauptstadt. Immer wieder kommt es zu unerwarteten und unkontrollierten Gewaltexzessen. Elaine wird zu einer Gefahr für die Allgemeinheit. Was treibt die junge Frau an? Konnte sie einen Blick hinter den Schleier ins Jenseits werfen? Es steht jedoch fest, dass Elaine gestoppt werden muss, bevor das erste Todesopfer zu beklagen ist.
Schon von Beginn an waren es immer wieder die großen Namen der Horror- und Schauerliteratur, die die "Phantastischen Geschichten" zierten, darunter oft die bekannteren Titel dieser Meister ihres Genres. Im Fall von H. G. Wells, der sich für ein paar absolute Klassiker, insbesondere in der Science-Fiction-Literatur, verantwortlich zeigt, wählte man nun erstmalig einen anderen Weg und entschied sich einen eher unbekannten Titel aus seinre Feder zu vertonen.
Der Inhalt ist natürlich nicht vollkommen neu, schließlich beschäftigt sich "Der gestohlene Körper" mit einer Frage, die so alt ist wie die Menschheit selbst: Was erwartet uns nach dem Tod? Tatsächlich gelingt es Oliver Döring, diesem Thema neue Facetten abzuringen und dabei für ein ungesundes Gefühl in der Magengegend zu sorgen. Der pessimistische Blick auf das Jenseits lässt den Wunsch keimen, dass die Sache doch bitte gut ausgehen solle, denn man sehnt sich geradezu nach einem Ausweg aus der überfordernden Situation des Grauens, dem sich die Hauptfigur gegenübersieht. Ein klares Zeichen dafür, wie es scheinbar problemlos gelingt, den neutralen Hörer für sich zu gewinnen.
Die aufgeworfenen Thesen dieses Hörspiels werden sicher nicht von jedem geteilt und für sensible Menschen dürften einige Passagen schwer zu ertragen sein, stellen sie doch die Grenzen unserer heutigen Erkenntnisse infrage und zeichnen zusätzlich eine potenzielle Bedrohungslage von bisher unbekannter Seite. Die Dialoge sind über jeden Zweifel erhaben und schaffen es mühelos, die doch sehr verschiedenen Situationen einzufangen und den richtigen Duktus zu verleihen.
Wenn es ein Wiedererkennungsmerkmal der Produktionen aus dem Haus Imaga gibt, dann sind es die Soundeffekte, die ordentlich knallen, oft in Blockbuster-Manier, hier mit angezogener Handbremse, jedoch absolut zum Plot passend. Musik war noch nie das markanteste Merkmal für Imaga-Hörspiele, diese präsentieren sich aber auch im vorliegenden Fall als immer treffend platziert. Erneut sind hier viele Stimmen zu hören, welche bereits etliche Produktionen des Labels veredelt haben. Dieses Mal durften jedoch ein paar Akteure ins Rampenlicht treten, die bisher eher unauffällig oder in der zweiten Reihe agierten, was eine willkommene Abwechslung darstellt.
Da wäre zunächst Rubina Nath in der Hauptrolle der Elaine, die die vielen emotionalen Facetten dieser Figur glaubhaft und authentisch abbildet. Im gleichen Atemzug sind hier Philipp Schepmann und Frank Röth zu nennen, beide machen einen verdammt guten Job. Dazu kommen in den kleinsten Rollen Namen wie Martin Keßler, Sascha Rotermund, Thomas Nero Wolff und viele andere. Die Reihe zeigt keine Schwäche, sondern vielmehr der Konkurrenz, wie sich Qualität anfühlt.