Obwohl die hier abgedruckten Episoden teils über anderthalb Dekaden voneinander trennen, fügen sie sich auf geradezu unheimliche Weise absolut nahtlos zusammen.
Im Rahmen der Sammelbände rund um Stan Sakais Hasen-Ronin, der 2024 seinen sage und schreibe 40. Geburtstag feiert, stellt der vorliegende eine Besonderheit dar. Darin finden sich nämlich der chronologischen Veröffentlichungsweise folgend nicht nur die Ausgaben 90-93 der zweiten, bei Dark Horse erschienenen "Usagi Yojimbo"-Serie, sondern auch "Usagi Yojimbo Color Special" 1-3, die 1989, 1991 und 1992 vom Vorgängerverlag Fantagraphics veröffentlicht und auf Wunsch ihres Schöpfers erst an dieser Stelle eingefügt wurden, um sie im Kontext des zeitlichen Erzählrahmens erst später anzusiedeln. Dabei nimmt Usagis engste Vertraute eine prominente Rolle ein.
Die titelgebende Story, die den Band einleitet, verleiht der wichtigen Gefolgsfrau von Fürst Noriyuki eine Hintergrundgeschichte, in deren Verlauf einmal mehr deutlich wird, dass der Weg zwischen Gehorsam der jeweiligen Autorität gegenüber (sei es der Vater oder ein Herrscher) und individueller Freiheit sehr eng und das gesellschaftliche Korsett in jenen Tagen für Frauen doppelt einschnürend war. "Tomoes Geschichte" kommt übrigens im Bonusteil des Bands mit den wie üblich lehrreichen Hintergrundinformationen von Stan Sakai noch einmal vor, da sie wegen fehlender Druckunterlagen komplett neu gezeichnet werden musste. Durch die direkte Gegenüberstellung ergibt sich eine interessante Vergleichsmöglichkeit zwischen den beiden in einem Abstand von über 17 Jahren erschienenen Versionen.
Aber auch die folgenden Episoden sind nicht von schlechten Eltern, konfrontieren sie Tomoe und Usagi doch mit Füchsinnen unterschiedlicher Natur: Während die eine Dame in "Kitsunebi" ein ungesundes Interesse für die Leber unseres Langohrs offenbart, gibt es in "Diebstahl der Lotosrolle" ein Wiedersehen mit der schlitzohrigen Straßenkünstlerin Kitsune und ihrer Adeptin Kiyoko, das in nicht minder gefährlichen Verwicklungen mündet. Übernatürlich geht es wiederum in "Türen" und "Das Gespenst im Brunnen" zu, wogegen der Höhepunkt dramaturgisch passend am Schluss wartet: "Chanoyu" beschreibt eine Teezeremonie und wird durch den Gegensatz zwischen der rituell vorgegebenen Distanz der ihr Beiwohnenden und ihren Gefühlen zu einem von so vielen Meisterwerken aus der Feder von Stan Sakai.