Innerhalb der zweiten, in leuchtendes Rot gewandeten Marvel-Sammlung von Hachette erhielten die X-Men in Form des
achten Bands einen der frühesten Einträge, aufgrund der Verlängerung der Kollektion über die ursprüngliche Planung hinaus aber auch alle Mitglieder des ursprünglichen Teams, das Stan Lee und Jack Kirby 1963 präsentierten, einen eigenen Eintrag zugestanden. Zunächst kam Hank McCoy alias Beast mit
Band 31 zum Zug, dann folgte in einem größeren Abstand kürzlich Scott Summers alias Cyclops in
Band 85. Bevor Jean Grey (Band 101) und Iceman (Band 107) die Reihen der ursprünglichen Schüler von Charles Xavier schließen, gibt sich in der vorliegenden Ausgabe Warren Worthington III. die Ehre.
Von der ursprünglichen Gruppe X ist es neben dem einstigen Marvel Girl nicht zuletzt Angel (beziehungsweise zwischendurch immer mal wieder Archangel), der vom Marvel-Schicksal besonders gebeutelt wurde. Es gäbe daher im großen Pool an verfügbarem Material so einiges zu (haha!) angeln, das sich hier eignen würde, die Auswahl der Geschichten darf aber beruhigt als gelungen bezeichnet werden. Insbesondere Fans der 1990er, in denen sich alles mit einem X im Titel wie geschnitten Brot verkaufte und die Mutanten stets verlässlich an der Spitze der US-Verkaufscharts zu finden waren, können sich freuen, denn die vierteilige Miniserie "Psylocke & Archangel: Crimson Dawn" von 1997 wurde von Salvador Larroca gezeichnet.
Dessen Stil, der sich fundamental von seinen heutigen, wesentlich realistischeren Artworks unterscheidet und Erinnerungen an den damals gleichzeitig im X-Kosmos tätigen Joe "Mad" Madureira weckt, bietet jede Menge Dynamik, versetzt mit einer Kolorierung, die sich auch heute noch sehen lassen kann. Wer in der komplexen Materie der X-Men nicht so bewandert sein sollte, wird sowohl von den wie üblich vorzüglichen redaktionellen Seiten als auch zwischendurch in Ben Raabs gefälliger Story um die Schuld, die Kuragari als grimmiger Herr der Morgenröte für die Heilung von Warrens Geliebter Elizabeth Braddock einfordert, ausreichend informiert. Zur Einstimmung gibt es zuvor drei Backup-Storys aus "X-Men" 54-56 (1969), die den Band komplettieren. Insgesamt ein feines Package, das die Essenz des Charakters sehr gut einfängt.