Noch immer leidet die Erde unter den Folgen der Ikarus-Krise. Mark Brandis ist auf der Venus gestrandet, als plötzlich ein neuer Gegner aus dem Schatten tritt.
Die schlimmste Gefahr ist zunächst gebannt. Die Lebensmittelreserven, die Mark Brandis zur Erde schaffen konnte, haben verhindert, dass Millionen den Hungertod sterben. Doch von der Normalität ist man weit entfernt. In weiten Teilen der Union kommt es zu Aufständen und Unruhen. Während dieser Vorkommnisse sitzt Mark Brandis auf der Venus fest.
Da sämtliche Ressourcen rationiert sind, können die Raumnotretter nicht starten. Durch Zufall erfährt Mark von einem Journalisten, dass es eine Möglichkeit geben könnte, die Lebensmittelknappheit zu lösen – eine genetisch veränderte Weizensorte, die unter minimalen Lichtverhältnissen angebaut werden kann, der sogenannte Gregorius-Weizen. Brandis will sich sofort auf die Suche nach möglichen Anhaltspunkten begeben, als sich von einer Minute auf die andere, alles verändert.
Er wird erpresst und dazu gezwungen sich auf die Suche nach den Artefakten zu begeben, die Friedrich Chemnitzer auf dem Wanderplaneten bergen konnte. Dem ehemaligen Raumcommander bleibt nur wenig Zeit, die Suche erfolgreich zu beenden, denn seine Frau befindet sich in den Händen der Erpresser. Hilfe von außen scheint unmöglich, da jeder seiner Schritte kontrolliert wird. Mark Brandis steht vor einem seiner größten Abenteuer. Schnell wird klar, dass die Zukunft der Erde und der Menschheit auf dem Spiel stehen.
"Mark Brandis" war schon immer die etwas andere Science-Fiction-Serie. Bisher verzichtete man gänzlich auf ein wichtiges Element dieses Genres, das der außerirdischen Lebensformen, und wendete sich dem äußerst realistischen Szenario zu, die Probleme der Erde ins All auszudehnen. Darauf verzichtet auch "Die Zeitspule" nicht völlig, doch nehmen die auf einem Wanderplaneten entdeckten Artefakte einer außerirdischen Zivilisation einen deutlich breiteren Raum ein als zuvor. Die Fans der Serie können jedoch beruhigt durchatmen, denn der beliebte Stil der Serie, der "Mark Brandis" von anderen Sci-Fi-Formaten unterscheidet, bleibt davon unberührt.
Trotz des Umstande, dass die Handlung auf Mark Brandis fokussiert ist, bedeutet dies nicht, dass die Ereignisse weniger komplex ihre Umsetzung finden. Konzentration ist für den wirklichen Hörgenuss dieser Folge unerlässlich, denn "Die Zeitspule" beinhaltet eine nicht unwesentliche Menge an Informationen, die für den Handlungsverlauf von entscheidender Bedeutung sind. Insbesondere die geheimnisvolle Zeitspule und ihre noch weitestgehend unbekannten Möglichkeiten sind davon betroffen, aber auch die neuen Gegenspieler von Mark Brandis werden mehr ins Rampenlicht gerückt.
Die Spannungsschraube wird auch dieses Mal nicht aus den Augen verloren. Übermächtige Gegner, die immer einen Schritt voraus zu sein scheinen und eine kräftezehrende Suche nach den Überbleibseln einer unbekannten außerirdischen Rasse, um Ruth O'Hara aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien, sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Nur um den Hörer zwischenzeitlich die Möglichkeit zum Durchatmen zugeben, werden ruhigere Momente in die nervenaufreibenden Passagen eingewoben.
Groß waren auch wieder einmal die Herausforderungen, die vielen verschiedenen Handlungsorte für den Hörer glaubwürdig und ansprechend zu gestalten. Doch Interplanar ist dafür bekannt auch schwierige Aufgaben mit Bravour lösen zu können. "Die Zeitspule" macht hier keine Ausnahme. Egal ob auf der Venus, das All oder die Antarktis, es gelingt, scheinbar mühelos die genannten Orte lebendig und realistisch zu gestalten. Der Soundtrack rundet das angenehme Gesamtbild harmonisch ab und sorgt für das richtige Feeling für fast zwei Stunden beste Science-Fiction-Unterhaltung.
Damit einige der angesprochenen Themen noch vertieft werden können, halten die Booklets dieser Doppelfolge weiterführende Informationen für den Hörer bereit. Besonders zwei Sprecher machen "Die Zeitspule" zu einer spannenden Auszeit aus der Realität: Das Katz- und-Maus-Spiel zwischen Mark Brandis und Leonardo Assante wird von Michael Lott und Andre Beyer gelungen eingefangen, sie schaffen es das, verbissene Duell der beiden Kontrahenten ins heimische Wohnzimmer zu transportieren.
Dazu kommen viele Stimmen, die mittlerweile zu alten Bekannten der Serie gezählt werden dürfen, wie etwa Oliver Rohrbeck, Gerhart Hinze, Dorothea Anna Hagena und Claudia Urbschat-Mingues, die ebenfalls nichts anbrennen lassen und einmal mehr die Leistung echter Profis abrufen. Das Produktionsteam von "Mark Brandis" macht einfach dort weiter, wo man mit der
letzten Folge aufgehört hat, und erschafft spannende und intelligente Unterhaltung in ansprechender und überzeugender Aufmachung. Was will man mehr?