Ein Killerkommando heftet sich an die Fersen einer Freundin von Chris Morgenstern und lässt nichts unversucht, die junge Frau unter die Erde zu bringen.
Der Kopf dröhnt. Eine Geburtstagsfeier beschert Christian Morgenstern einen ausgewachsenen Kater. Doch ein neuer Fall verhindert, dass der Potsdamer Privatdetektiv in Ruhe regenerieren kann. Sein alter Freund Knut benötigt Hilfe. Dessen Freundin Eileen wird während eines Filmdrehs Zeuge, wie einer der Komparsen auf brutale Weise erschossen wird. Niemand kann sich einen Reim darauf machen, warum der Mann ermordet wurde. Eileen steht immer noch unter Schock, als Chris am Tatort eintrifft. Die leitenden Beamten der Ermittlung beschließen, die Zeugenbefragung lieber auf dem Revier fortzusetzen. Doch dort sollen Chris und seine Freunde nie eintreffen. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, auf offener Straße wird ein Anschlag auf Eileen verübt, den sie nur knapp überlebt.
Chris versucht die junge Frau und seinen Freund aus der Schusslinie zu schaffen, doch die Unbekannten, die mir enormer Brutalität zu Werke gehen, scheinen dem ehemaligen Polizisten immer einen Schritt voraus zu sein. Offenbar gibt es in den Reihen der Polizei einen Maulwurf. Während einer rasanten Jagd durch Potsdam versuchen die Verfolgten irgendwie am Leben zu bleiben und endlich die Identität ihre Feinde zu klären. Ein schwieriges und blutiges Unterfangen, bei dem Chris sein ganzes Können aufbieten muss, um seine Freunde zu beschützen.
Innerhalb kürzester Zeit kommt mit "Die Axt" nun bereits die vierte Folge der Hörbuchserie "Morgenstern" auf den Markt. Konnte der
Auftakt noch nicht über die gesamte Distanz punkten, so ist spätestens mit der vorliegenden Episode klar, dass die Abenteuer des Privatschnüfflers Morgenstern doch weit mehr können, als der Start mit "Leben und Sterben" vermuten ließ.
Ohne lange zu fackeln, tritt Raimon Weber das Gaspedal bis zum Bodenblech durch und entführt den Hörer auf eine blutige Achterbahnfahrt durch die urbanen Landschaften der brandenburgischen Landeshauptstadt, die manchen Actionstreifen aus der Traumfabrik alt aussehen lässt. Zarte Gemüter sind hier definitiv falsch, denn das Verbrechen kommt hier in der Gestalt kompromissloser Gangster daher, die nichts unversucht lassen, ihre Opfer zu beseitigen.
Es wird gestorben, dass es eine wahre Freude ist, und es verwundert am Ende niemanden, wenn der Bodycount bei über einem Dutzend Leichen zum Stehen kommt. Akribische Ermittlungen sind hier Fehlanzeige, die scheinbar aussichtslose Jagd durch eine Stadt, in der man niemanden mehr vertrauen kann, steht im Mittelpunkt. Die Handlung wird in einem rasanten Tempo vorangetrieben und steuert gradlinig auf den unausweichlichen Showdown zu.
So mancher dürfte bei diesen Zeilen skeptisch sein, denn ein Actionthriller, dessen Handlung in Deutschland angesiedelt und dessen Hauptfigur ebenfalls dort beheimatet ist, scheint nur schwer vorstellbar. Doch Raimon Weber gelingt dieses Kunststück, er umschifft dabei alle Untiefen, die eine solche Idee der Lächerlichkeit preisgeben und in einen Rohrkrepierer verwandeln. Ohne die stereotypen Vorbilder aus Amerika kopieren zu wollen, gelingt es dem Autor, Figuren zu erschaffen, die Glaubwürdigkeit ausstrahlen und über Ecken und Kanten verfügen.
Fernab muffiger sonntäglicher Krimikost ist der Hardboiled-Krimi auch in Deutschland angekommen und macht spätestens mit "Die Axt" dabei eine ausgesprochen gute Figur. Auf Musik wird größtenteils verzichtet, nur das zu Beginn eingeführte Intro kommt im späteren Verlauf zum mehrmaligen Einsatz, allerdings ohne dabei als störend empfunden zu werden. Der Anteil an Geräuschen, die den Text untermalen, hat deutlich zugenommen, erhält mehr Raum als in den vorherigen Folgen und ist eine Steigerung. Man merkt, dass Olaf Reitz seinen Weg gefunden hat, wie er den Ex-Polizisten in Szene setzt und zu Wort kommen lässt. Außerdem versucht er immer öfter, die anderen Rollen der Handlung durch andere Betonungen und Sprachmuster deutlicher zu machen und so zur Nachvollziehbarkeit der Geschichte beiträgt.
Das Cover ist einmal mehr äußerst plakativ und leider auch lieblos ausgefallen. Hier wäre ein wenig mehr Einfallsreichtum sicherlich nicht schlecht gewesen, zumal das Bild keinerlei Rückschlüsse auf die Geschichte zulässt. Chris Morgensterns viertes Abenteuer ist auch gleichzeitig sein bisher spannendstes, das trotz einer üppigen Laufzeit von über 70 Minuten keine Längen enthält und mit einer packenden Story die Aufmerksamkeit des Hörers fesselt. In dieser Form bitte schnell mehr davon!