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Jahdolf und das Großkaribische Reich

Ja, dürfen die das?

(C) Metronom Verlag / Jahdolf und das Großkaribische Reich / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNachdem sie mit dem Überraschungshit "Cumshots" und dem nicht minder erfolgreichen Nachfolger "Cumshots 2" für Zwerchfellerschütterungen massivster Art sorgten und 2012 mit "Lolst du noch oder roflst du schon?" eine repräsentative Sammlung von Youtube-Kommentaren jener Nutzer nachlegten, denen das Web 2.0 wohl besser keine Stimme geben sollte, gibt es nun den vierten Streich von Stephan Scheler und Manuel Grebing käuflich zu erwerben.


Diesmal hat sich das Kreativteam aber etwas ganz Anderes ausgedacht, denn bei "Jahdolf und das Großkaribische Reich" handelt es sich um einen Comic, für das Nikolai Becker den Zeichenstift geschwungen hat. Der Titel lässt ja schon ahnen, worum die Geschichte kreist (im Gegensatz etwa zum grandiosen "Nazikiffer", das sich entgegen ähnlicher Vermutungen nicht den Braunhemden, sondern ausschließlich der Ganja-Verehrung widmet): Nazis und Gras. Ja, dürfen die das?


Alles beginnt 1945, als nach Südamerika flüchtende Nazis eiligst neben diversen Devotionalien und Führerbüsten auch einige seltsam grünlich leuchtende Fässer auf hoher See versenken. Die werden Jahrzehnte später in Jamaika angespült und reichern mit ihrem Inhalt die Hanfkulturen des wenig erfolgreichen Postkartenmalers Jamie an – mit fatalen Folgen. Denn der wandelt sich nach kiffinduzierten Halluzinationen vom harmlosen Zeitgenossen zum Demagogen, der die Karibikinsel von Touristen und angeblich ausbeuterischen Geschäftsleuten befreien will.


Gefügig gemacht durch das gefährliche Gras, das der nunmehr als Jahdolf betitelte Führer und sein Gefolge verteilen, gelingt es rasch, die NSTHC als alleinherrschende Partei auf Jamaika zu etablieren. Während die verbliebenen Touristen zur Zwangsarbeit auf den Hanfplantagen verknackt werden und sich durch Eroberungen von Nachbarländern wie Kuba oder den Bahamas das Großkaribische Reich bildet, formiert sich in der Heimat der Widerstand…


Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Ja, die dürfen. Getragen vom liebenswert cartoonigen Strich Nikolai Beckers, wird eine von Stephan Scheler erdachte, spaßige Geschichte geboten, die mit vielen Wortspielen und Referenzen an historische Geschehnisse gespickt ist und – überraschenderweise völlig moralinfrei – die immer noch salonfähige Verblendung der trägen Massen aufs Korn nimmt. Und obendrauf gibt's als wahnwitziges Gimmick noch eine dem Band beigelegte Ganja-Armbinde. Sieht flott aus, könnte bei manchen Zeitgenossen aber Irritationen auslösen!


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Metronom Verlag




 


 
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