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Movie-Review: Der Pate – The Coppola Restoration (Paramount)

Die legendäre „Godfather“-Trilogie rund um die New Yorker Mafia-Familie Corleone präsentiert sich nun endlich in neuem Gewand.

der_pate (c) Paramount / Zum Vergrößern auf das Bild klicken2001, vor mittlerweile bereits acht Jahren, wurde Coppolas filmisches Glanzstück von Paramount erstmals auf DVD veröffentlicht. Obwohl die Film- und Tonqualität in der originalen DVD-Veröffentlichung – wenig überraschend – bereits einige „Abnutzungserscheinungen“ des ursprünglichen Filmmaterials zeigte, konnte die damalige Box dennoch als solides cineastisches Gesamtpaket überzeugen. Nun liegt mit der restaurierten Fassung endlich eine Version vor, die auf Grund des technischen Fortschritts (Stichwort: HD) mittlerweile höheren Maßstäben und Erwartungen von Filmfans gerecht werden kann.

Die Story der – laut IMDB – besten Trilogie aller Zeiten („Der Pate“ wird sogar als bester Film „of all times“ gelistet) dürfte hinlänglich bekannt sein: Im ersten Teil übergibt Boss Don Vito (Marlon Brando) die Führung der Familie an seinen Sohn Michael (Al Pacino); und zwar in Folge eines blutigen Familienkriegs, der Don Vito zu einigen Schussverletzungen und einem ausgedehnten Spitalsaufenthalt verhalf.

Der zweite Teil der Trilogie lebt vom Wechselspiel zwischen einer Reihe von Rückblenden, die vom Aufstieg des jungen Vito Corleone (Robert de Niro) erzählen, und berichtet von gegenwärtigen Intrigen rund um den sich abzeichnenden gesellschaftlichen Aufstieg Micheals als Boss des Familienclans. Im finalen Part der Saga spielt die Geschichte in der Zeit nach Michaels Durchbruch als Führer der Corleones. Er scheint durch strategisch kluge Führung an Macht und Einfluss kaum mehr zu überbieten zu sein, ein wahrlicher Nimbus der Unbesiegbarkeit umgibt ihn wie eine magische Aura. Doch schließlich führt ein großer Deal mit der katholischen Kirsche zu unerwarteten Komplikationen und das Unheil nimmt seinen Lauf…

Hinsichtlich der aufpolierten Bildqualität, ist zunächst der neue 1.85:1-Transfer zu erwähnen, welcher eine höhere Informationsbreite an den Seiten ermöglicht. Darüber hinaus führen vor allem die besser und feiner aufgelösten Farben sowie die optimierte Bildschärfe zu einem wesentlich natürlicheren Seherlebnis. Leider gibt es bei all dem vielen Licht der neuen Veröffentlichung auch einige Schattenseiten: zu viel Licht, im wahrsten Sinne des Wortes, denn vor allem die hellen Szenen (z.B. einige Shots der Hochzeitsfeier während der Ouvertüre des ersten Teils) wirken meist unnatürlich „überbelichtet“ und erscheinen daher, ganz im Gegensatz zum übrigen, überaus natürlich wirkenden Grundtenor der Farbpalette, seltsam künstlich und fast schon steril. Dies ist aber auch schon das größte Manko der restaurierten Fassung.

Neben dem verbesserten Bild bieten die Datenträger der neuen Ausgabe der Trilogie nun endlich auch eine restaurierte Version des deutschen Tones. Neben den bereits bekannten Tonspuren in Englisch (Dolby Digital 5.1) und Deutsch (Dolby Digital 1.0 Mono) darf nun auch einer aufpolierten Dolby Digital 5.1-Variante gelauscht werden. Hervorzuheben ist, dass diese Fassung im Vergleich zur ärmlichen Mono-Spur der Vorgänger-Box aus dem Jahr 2001 einem klanglichen Quantensprung gleichkommt.

Zwar ist die deutsche Synchronisation der englischen Originaltonspur weiterhin hinsichtlich Klangfarbe und Natürlichkeit unterlegen, doch die zweite Tonspur ist in der Dolby Digital 5.1-Variante nun endlich eine richtige Alternative zum Originalton und keine weitere Beleidigung des Hörempfindens. Einziges Manko: Sämtliche Tracks klingen etwas flach, von räumlicher Vielschichtigkeit ist da leider wenig zu spüren. Nur der dritte Teil hat im Vergleich zu den Vorgängern – was den Sound anbelangt – weiter die Nase vorn. Im Westen nichts Neues: Stereoton Upmix kann mit einem „echten“ 5.1-Track nun mal nicht mithalten – das Klangbild präsentiert sich fein aufgelöst und klar positioniert.

Fans und Filminteressierte freuen sich darüber hinaus über einige sehenswerte und informative Features: filmisch solide aufbereitete „hinter den Kulissen“-Infos finden sich da ebenso wie Momentaufnahmen zu Auszeichnungen sowie auch Reaktionen zum Film. Auch der wohlbekannte Audiokommentar von Regisseur Francis Ford Coppola hat dankenswerterweise den Weg in das Feature-Portfolio der überarbeiteten Box gefunden. Bei der Fülle des Zusatzmaterials verwundert es wenig, dass zwei Bonusdisks befüllt werden konnten. Besonders hervorzuheben sind dabei vor allem die Doku-Beiträge wie „The Masterpiece That Almost Wasn`t“ oder „Emulsional Rescue – Revealing the Godfather“, welche insbesondere filmhistorisch Interessierte zu Tränen rühren dürften. Interessantes Detail am Rande: Die Restauration wurde mit Hilfe des Spirit 4k-Scanners vollzogen, der in weiterer Folge auch im Rahmen des Produktionsprozesses des HDTV-Releases von Bedeutung war.

Fazit Die Restauration der legendären Trilogie kann größtenteils begeistern. Filmfans und Sammler, die die Trilogie noch immer nicht ihr Eigen nennen sollten, können spätestens mit der restaurierten DVD- oder Blu-ray Fassung ruhigen Gewissens eine klaffende Lücke der eigenen Sammlung schließen. Auch Besitzer der Box von 2001 können eine Anschaffung ernsthaft in Erwägung ziehen, denn Bild- und Tonqualität wurden einer fundamentalen Frischzellenkur unterzogen. In mancher Hinsicht (z.B. was die deutsche Tonspur des ersten Films anbelangt) konnte eine große qualitativer Verbesserung erreicht werden. Für eine ähnlich große Qualitätssteigerung von Film und Ton des Ausgangsmaterials müssen wohl wieder einige Jahre ins Land ziehen.

 

# # # Karl Stingeder # # #
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