Eine dem religiösen Wahn verfallene fantastische Metropole trifft auf die reale Welt und ein düsterer Held auf sein geistesgestörtes Alter Ego.
Im verregneten, neuzeitlichen London startet Emilia (gespielt von der betörenden Eva Green) den x-ten Selbstmordversuch, ohne ihr Ziel jedoch je wirklich erreichen zu wollen. Die Nahtoderfahrung soll ihrem Kunstprojekt Leben und Tod einhauchen und bringt ihren inneren Kampf mit dem Tod ihres Vaters zum Ausdruck. Am anderen Ende der Stadt wird Milo vor dem Traualtar sitzen gelassen und verfolgt schwer traumatisiert den Schatten seiner Sandkastenliebe durch die Gassen uns Straßen, ohne sie fassen zu können. Peter Esser (Bernhard Hill aus "Herr der Ringe")sucht seinen aus einer Anstalt für psychisch Erkrankte entflohenen, hochgefährlichen Sohn. Während diese Handlungsstränge der realen Welt nebeneinander herlaufen, schleicht der maskierte Jonathan Preest (Ryan Phillippe) durch die Megametropole Meanwhile City, in der jeder glauben muss – egal an was, der Glaube ist Gesetz. Sein Plan und das einzige, an was er denken kann ist die Rache für den Tod eines Mädchens. Sein Opfer ist der Chef des Geheimbundes "Duplex Ride", der sich nur "das Individuum" nennt.
Franklyn gehört zu den Filmen, bei denen sich in der ersten halben Stunde entscheidet, ob man ihn abschaltet und sich den nächsten reinzieht, oder ihm eine Chance gibt und sich darauf einlässt, weil es sich lohnen könnte. Graufelder gibt es hier nicht viele, entweder man ist fasziniert und betört, oder man findet ihn einfach nur schlecht. Der britische Regisseur Gerald McMorrow baut die Handlung, deren vier Stränge sich plötzlich aber gelungen ineinander verweben, episodisch auf vier Protagonisten und in zwei Dimensionen, London und Meanwhile City, auf. Auch wenn man sich laaaaange fragt, worum es eigentlich geht und sich manchmal nicht sicher ist, ob man das, was man sieht cool findet oder nicht, wartet Franklyn mit optischen Genüssen erster Klasse auf. Neben der Ausnahmedarstellerin Eva Green, die schon von Natur aus wirkt als wäre sie einem dunklen Art Deco Gemälde entstiegen, beweist McMorrow auch bei der Umsetzung von Meanwhile City und der Ausstattung der Räume, sowie der Kostüme und Szenenbilder viel Geschmack und Sinn für Ästhetik.
Fazit: Für alle, die sich dafür entscheiden, den Film doch bis zum Ende anzusehen, gibt es nach einem etwas holprigen Filmabend, der - ähnlich der Handlung – zwischen mehreren Ebenen (ja-nein-ja-nein) wechselt, einige berauschende Bilder und ein Ende, das für die Entbehrungen belohnt.