
Aus der schier unüberschaubaren Historie der Justice League ragt die von Keith Giffen, Jean Marc DeMatteis und Kevin Maguire geschaffene "Justice League (International)" besonders hervor, stellte sie sich doch dem ab Mitte der 1980er herrschenden "Grimm and gritty"-Trend der Superhelden-Comics entgegen und punktete mit skurrilen Einfällen und Gags bis hin zur reinen Parodie des Genres selbst. Völlig zurecht nahm Eaglemoss den Auftakt der langlebigen Reihe in seine DC-Sammlung (genauer gesagt die Bände
73 und
80) auf und legt jetzt mit "Man nannte sie… Justice League" eine Miniserie von 2003/04 vor, die sich als Fortsetzung der kultigen Storys von damals verstand. Und das nicht nur vordergründig, denn alle drei genannten kreativen Protagonisten fanden sich dafür wieder zusammen.
Die Essenz des Sechsteilers ist schnell auf den Punkt gebracht: Maxwell Lord, immer noch ein durchtriebenes Schlitzohr vor dem Herrn, versucht die ehemaligen Mitglieder der einst von ihm geleiteten JLI-Inkarnation zusammenzutrommeln, um normalen Bürgern gegen Bares beizustehen – im Grunde ein Pendant zu den "Heroes For Hire" von Marvel, jedoch diesmal komplett ohne Kapazunder wie Batman oder Martian Manhunter, auch wenn diese später mal vorbeischauen, um die "Super Buddies" zu überwachen. Zeit, sich erneut an die Superhelden-WG einzugewöhnen bleibt nicht, denn schon nach kurzer Zeit finden sich die Mitglieder sowohl mit ihrer Entführung zum Zwecke von Schaukämpfen als auch einer außerirdischen Invasion konfrontiert.
Die eigentliche Handlung hätte sich auf zwei Hefte komprimieren lassen, aber dann müsste man auf Legionen an Witzen verzichten, die das Original alt aussehen lassen. Egal ob Feuer am Dach der "Bromance" von Booster Gold und Blue Beetle, die Rückkehr der peinlichsten Green Lantern aller Zeiten (G'nort), steinzeitlich sexistische Äußerungen oder Gangmitglieder mit gehobener Ausdrucksweise: Das Ganze ist ein einziger Spaß, der diesen Band in Sachen Unterhaltungswert ganz klar zu einem der besten der ganzen DC-Kollektion macht und – leider bekanntlich keine Selbstverständlichkeit – die tollen Originalcover des unvergleichlichen Kevin Maguire enthält. Bonus: Das Debüt von Fire (als Green Fury) in "DC Comics Presents" 46 aus dem Jahr 1982.