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Eifel-Krimi 1

Bisher galt die Eifel als eher verschlafen. Dies ändert sich jedoch für den Journalisten Siggi Baumeister, als er auf mehrere Todesfälle in Bundeswehrkreisen aufmerksam wird.

(C) WinterZeit / Eifel-Krimi 1 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEndlich Urlaub! Siggi Baumeister hat sich in sein Haus in der Eifel zurückgezogen, um endlich einmal ausspannen zu können. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer. Sein Chef bittet ihn in einem Mordfall zu recherchieren, der sich unmittelbar vor Baumeisters Haustür ereignet haben soll. Besonders delikat an der Sache ist die Verwicklung der Bundeswehr in die Angelegenheit. In einem Waldstück werden in einem Militärfahrzeug die Leichen eines Offiziers und einer jungen Frau entdeckt. Unweit davon wird eine weitere Frauenleiche aufgefunden. Scheinbar hat man ein großes Interesse daran, möglichst wenig von der Angelegenheit nach außen dringen zu lassen. Könnte ein Lkw aus der DDR, der in der Nähe des Tatorts gesehen wurde, dafür verantwortlich sein?


Baumeisters beginnt mit seiner Kollegin und Freundin Elsa Nachforschungen aufzunehmen. Doch kaum hat der unbequeme Journalist mit seiner Arbeit angefangen, versucht man seine Ermittlungen im Keim zu ersticken. Bundeswehr und verschiedene Nachrichtendienste scheinen ein großes Interesse daran zu haben, den Fall ruhen zu lassen. Baumeisters Gegenspieler scheinen zu allem bereit, um ihr Ziel zu erreichen und scheuen auch nicht davor zurück den Journalisten beinahe zu Tode zu prügeln. Doch nun ist Baumeisters Interesse an den Morden erst recht geweckt. Wie ein Terrier ist er zu allem bereit, um die Wahrheit ans Licht zu zerren.


"Eifel-Blues" ist der Auftakt einer neuen Hörspielserie von WinterZeit, die sich in chronologischer Reihenfolge den vielbeachteten Krimis von Jacques Berndorf widmet, die seinerzeit das Fundament für jenes Subgenre bildeten, dass heute weitläufig als Lokalkrimi bekannt ist. Mit der Vertonung der "Eifel-Krimis" hat man sich einer anspruchsvollen Aufgabe gestellt, bei der es eine Menge zu beachten galt, um Erfolg zu haben. So viel sei an dieser Stelle bereits vorweggenommen, man hat alle diese Hürden mit Bravour gemeistert. Vielleicht ist "Eifel-Blues" tatsächlich die mit Abstand beste Krimiproduktion des Jahres 2017.


Was zu Beginn wie ein simpler Mord anmutet, wird mit jeder verstreichenden Minute undurchsichtiger und komplexer. Immer neue Figuren und Fraktionen betreten die Bühne und laden den Hörer zum Miträtseln ein, was sich tatsächlich auf einem Waldweg in der Eifel zugetragen hat. Unterschiedliche Spuren legen mehrere Möglichkeiten nahe. Warum sind deutsche Nachrichtendienste in den Fall verwickelt? War es eine Beziehungstat oder gab es Kontakte in Spionagekreise? Alles Fragen, die in gut drei Stunden bester Krimiunterhaltung geklärt werden ohne je langweilig zu werden.


Es gelingt durch geschickte Winkelzüge und neue Erkenntnisse immer wieder die Spannung neu zu entfachen, bevor endlich der wirkliche Täter überführt werden kann. Die größte Herausforderung war es sicherlich, das Lokalkolorit der Eifel einfangen zu können und auch im Hörspiel zu transportieren. Doch auch dies ist äußerst stimmig gelungen. Immer wieder gibt es Momente, in denen die Eigenheiten der Eifelbewohner und dieses Landstrichs aufblitzen und sich erstaunlich gut in die Handlung einfügen ohne wie Fremdkörper zu wirken.


Die Geschichte spielt 1989 in Deutschland, einer Zeit der Umbrüche und gesellschaftlichen Veränderungen. Große Umwälzungen werfen ihre Schatten voraus und die noch real existierende DDR steuert ihrem Ende entgegen. Im Fall von "Eifel-Blues" ist das Kunststück gelungen, all dies mitschwingen zu lassen ohne aufdringlich zu erscheinen. Ebenso gelingt es, das Zeitgefühl der 1980er einzufangen, in denen heute so alltägliche Dinge wie Handys oder Internet noch Zukunftsmusik waren. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat sicherlich auch der von Alexander Schiborr kreierte Soundtrack, indem viel 1980er Feeling mitschwingt ohne altbacken zu wirken.


Bei der Besetzung der Rollen kann man von echten Glücksgriffen sprechen. Matti Klemm ist als Siggi Baumeister zu hören und schafft es den Charakter mit seinen vielen unterschiedlichen Facetten in Szene zu setzen. So nimmt seine Figur mit viel Tiefe Gestalt an, etwas das viele andere Produktionen vermissen lassen. Baumeister ist kein Charakter von der Stange und Matti Klemm ist genau der Richtige, um diese Vielschichtigkeit zu einzufangen. Dazu gesellt sich Giuliana Jakobeit in der Rolle der Elsa, die der Definition von Idealbesetzung sehr nahe kommt. Jakobeit spricht Elsa mit viel Gefühl und Temperament und bildet so die ideale Ergänzung zum abgebrühten Journalisten Baumeister, der für eine gute Story auch dorthin geht, wo es auch mal weh tut.


Insgesamt kommen fast zwei Dutzend Stimmen zum Einsatz, die "Eifel-Blues" in die Nähe großer Produktionen aus dem goldenen Zeiten des Radios rücken lassen. Hier versteht wirklich jeder sein Handwerk und zeigt, wie gut Hörspiel tatsächlich sein kann. "Eifel-Blues" schafft es auf allen Ebenen zu überzeugen und lässt keinerlei Wünsche offen. Mit viel Liebe zum Detail wurde hier eine Buchvorlage zum akustischen Leben erweckt. Jeder Freund guter Krimiunterhaltung muss hier zuschlagen, anderenfalls könnte ihm eine wahre Perle entgehen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: WinterZeit




 


 
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