Ihre Obsession, sich gegen gefährliche Riesen zur Wehr setzen zu müssen, macht Barbara zur Außenseiterin in der Schule.
Rechtzeitig zur Veröffentlichung von "I Kill Giants" auf DVD und Blu-ray hat der Splitter Verlag auch die Comic-Vorlage, die im US-Original 2008/09 in sieben Heften erschien, in die Regale gebracht. Darin erzählen Autor Joe Kelly und Zeichner Ken Niimura die Geschichte von Barbara Thorson, die zwar äußerst intelligent, aber an der Schule nicht besonders beliebt ist. Das liegt nicht nur daran, dass sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hält, sondern auch behauptet, Riesen zu jagen und zu töten, um ihre Heimatstadt vor deren Wüten zu bewahren. Dazu stellt sie Fallen auf und trägt immer ihren magischen Kriegshammer mit sich, den sie nach dem Baseballspieler Harry Coveleski benannt hat.
Die sehr engagierte Schulpsychologin tut sich schwer, einen Zugang zu Barbara zu finden, die lieber in die imaginären Welten von "Dungeons & Dragons" abtaucht als sich mit Gleichaltrigen zu umgeben. Abhilfe scheint da Sophie zu schaffen, die sich mit der Außenseiterin anzufreunden versucht und dabei zwischen die Fronten gerät – denn Taylor, ein Alphaweibchen mit Schlägerqualitäten, hat die selbsternannte Riesenbezwingerin längst ins Visier genommen und beginnt sie zu mobben. Und das im Angesicht der tatsächlich gigantischen Gefahr, die sich unbemerkt vor ihnen aufzutürmen beginnt...
Wer sich einen Fantasy-Comic erwartet, in dem sich ein Mädchen mächtiger Riesen erwehren muss, bekommt diesen zwar in gewisser Hinsicht, stellt aber trotz herumschwirrender Elfen und dunklen Vorahnungen der Protagonistin fest, dass der wahre Kampf der gegen die Realität ist. Ein Kampf, den nicht nur Barbara, sondern viele Menschen tagtäglich austragen und leider sehr oft verlieren. Joe Kelly bettet ihn in eine einfühlsame Erzählung mit lebensnahen Charakteren ein, getragen von den scheinbar leichten Strichen Ken Niimuras, die die Schwere des Abschieds nichtsdestotrotz einfangen. "I Kill Giants" verklärt nichts, aber vermag vielleicht besser Trost zu spenden als so manche gut gemeinte, aber letztlich leere Worthülse.