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Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung 118

Rechtzeitig zu einem für Captain America nicht unwichtigen Jubiläum kehrte Jack Kirby Mitte der 1970er ein letztes Mal zu Marvel zurück.

(C) Hachette / Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung 118 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNichts Anderes als eine Sensation konnte Stan Lee anno 1975 auf der Mighty Marvel Convention verkünden – die Rückkehr von Jack "King" Kirby zu seiner alten Verlagsheimat, mit dem ein Großteil seines künstlerischen Schaffens seit mehr als drei Dekaden untrennbar verbunden war. 1970 hatte er das "House of Ideas" verlassen, weil er sich ungerecht und unter Wert behandelt fühlte und ausgerechnet beim ewigen Konkurrenten DC angeheuert, um bei diesem ebenfalls nicht friktionsfreien Zwischenspiel unter anderem für die Debüts von Darkseid und den New Gods zu sorgen.


Das Comeback erfolgte zum perfekten Zeitpunkt, denn im nächsten Jahr stand das 200. Gründungsjubiläum der USA an. Nachdem man ihm freie Hand bei der Wahl einer Serie ließ, entschied sich Kirby mit Captain America für jenen Charakter, den er selbst 1940 zusammen mit Joe Simon geschaffen hatte und der bezüglich seines patriotischen Kontexts geradezu prädestiniert für ein episches Abenteuer im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten schien. In einer siebenteiligen Story, die in Ausgabe 193 begann und mit der runden Nummer 200 endete, konfrontierte er Cap und seinen verlässlichen Partner Falcon mit den Machenschaften einer elitären Geheimgesellschaft.


Diese hat nichts mit Demokratie am Hut, sondern will die aristokratische Gesellschaftsordnung wiederherstellen, welche die Gründerväter von 1776 einst mit der Unabhängigkeitserklärung hinter sich ließen. Zuvor muss allerdings das Chaos ausbrechen, was durch die sogenannte Amokbombe erreicht werden soll, deren zwei kleinere Prototypen bereits zwei Städte vernichtet haben. Cap und Falcon müssen alles daran setzen, den "Big Daddy" getauften Sprengsatz rechtzeitig zu finden und unschädlich zu machen, bevor die Menschen der Vereinigten Staaten zu fügsamen Arbeitsdrohnen degradiert werden.


Die grundlegende Thematik, die Kirby mit seinem gewohnt wuchtigen und klobigen Stil samt jeder Menge Action und eigenartigen Maschinen in Szene setzt, ist geradezu beängstigend aktuell. In unseren Tagen scheint die Freiheit der Bürger mehr denn je in Gefahr zu sein, bedroht von Politikverdrossenheit einerseits und scheinbar einfachen Lösungen andererseits. "Die Amokbombe" hat somit nicht nur 1976 als Hinterfragen des Gründungsmythos der USA (maßgeblich durch Falcon als Nachfahre einstiger schwarzer Sklaven) funktioniert, sondern tut dies auch heute noch als Beweis ihrer künstlerischen Qualität ohne einen Tropfen Moralinsäure.


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Hachette





Erhältlich im Zeitschriftenhandel und auf www.zeit-fuer-superhelden.de.


 
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