Jim Hammons unerwartete Rückkehr führt zu einem regelrechten Schaulaufen von Fackeln, von denen allerdings eine keine guten Absichten hat.
2019 steht ein großes Jubiläum bei Marvel an, denn dann wird das traditionsreiche "House of Ideas" seinen 80. Geburtstag feiern. In dieser Hinsicht ist es eine nette Angelegenheit, dass sich Band 15 der "roten" Marvel-Kollektion von Hachette mit Jim Hammond einem der ältesten Charaktere des Verlags widmet, der zeitgleich in "Marvel Comics" 1 mit (dem noch einige Monate früher geschaffenen) Namor the Sub-Mariner debütierte. Im "Golden Age" der Comics in den 1940er Jahren erfreuten sich beide zusammen mit dem Dritten im Bunde, Captain America, hoher Beliebtheit bei der Leserschaft, bis sie das abflauende Interesse an Superhelden in Vergessenheit geraten und erst wieder bei deren Renaissance in den 1960ern zurückkehren ließ.
Zwar hatte Johnny Storm, die Human Torch aus den Reihen der Fantastic Four, dem Original in Sachen Popularität längst den Rang abgelaufen, aber auch für Jim Hammond fand sich ein Plätzchen im weitläufigen Marvel-Universum. Zum 70-jährigen Jubiläum anno 2009 spendierte ihm Marvel eine achtteilige Miniserie unter der Regie von Alex Ross und Mike Carey. Dem Mad Thinker fiel dabei die Ehre zu, die erste Fackel im Rahmen seiner Kooperation mit der Terrororganisation AIM dank der nach ihrem Schöpfer benannten Horton-Zellen wiederzuleben, sehr zur Verblüffung von deren ebenfalls kürzlich reaktiviertem früheren Sidekick Toro. Nachdem sie eine als Folge ausgelöste Epidemie stoppen können, steht Jim Hammonds neues Leben jedoch tragischerweise wieder vor dem Aus.
Wer Alex Ross kennt, weiß seit
"Marvels" um seine Verbundenheit mit dem "Golden Age" und besonders der ersten Torch, der hier folgerichtig auch mit einem Gastspiel von Namor Ausdruck verliehen wird. Auch Johnny Storm und eine weitere, sozusagen brandneue Fackel geben sich ein Stelldichein in einer mit jeder Menge Pulp-Atmosphäre durchzogenen Story, die passend zur Vergangenheitsbewältigung des Titelhelden nicht ohne (Neo-)Nazis auskommt, aber auch clevere Erklärungen über den Androiden von Phineas Horton liefert. Patrick Berkenkotters Artwork atmet jede Menge Oldschool-Luft und ist mehr als nur ein toller Ersatz für Alex Ross, der auch für die tollen Originalcovers gesorgt hat. Abgerundet wird die Marvel-Geschichtsstunde wie immer mit gewohnt souveränen Infoseiten.