Der Wahnsinn von Two-Face droht Harvey Dent endgültig zu übernehmen.
In der umfassenden Schurkengalerie von Batman nimmt Two-Face zweifellos einen der vordersten Ränge in Sachen Prominenz und Faszination ein, seit er in "Detective Comics" 22 (1942) sein Debüt gab. Jene Story war als Bonus in
Ausgabe 20 der DC-Reihe von Eaglemoss mit der zweiten Hälfte von "The Long Halloween" enthalten, bei dem Harvey Dents kriminelles Alter ego bekanntlich eine prominente Rolle spielt. Im vorliegenden Band kommt nun eine weitere Geschichte mit ihm aus dem "Golden Age" zum Abdruck, bevor der Charakter damals wegen möglicherweise befürchtetem Ungemach durch den unseligen "Comics Code" für längere Zeit in der Schublade verschwand.
Vor der Lektüre besagter Story aus "Batman" 81 (1954) wartet jedoch eine Erzählung auf die Leser, die deutlich weniger Jahre auf dem Buckel hat: "Batman: Jekyll & Hyde", im US-Original 2005 als sechsteilige Miniserie erschienen, treibt den Two-Face'schen Dualismus nicht nur mit den beiden Zeichnern, die jeweils drei Hefte gestalteten, auf die Spitze. Autor Paul Jenkins versucht nämlich auch, Batmans Dilemma als dem seines frisch aus dem Arkham Asylum ausgebrochenen Gegenübers gar nicht so unähnlich darzustellen. Auf den ersten Blick einleuchtend, schließlich tragen beide einen Konflikt zwischen den guten und bösen Facetten ihrer Persönlichkeit aus.
Der Kniff, um wen es sich bei Harvey Dents dunkler Hälfte handelt, ist zugegeben sehr gut gelungen und hätte schon früher eingebaut werden sollen, denn dann wären dem Leser möglicherweise wenig zur Handlung beitragende Schockeffekte (und damit sind noch nicht einmal ein weinender Batman oder ein Lippenstift auftragender Two-Face gemeint) und halbgare, andernorts besser geschilderte Psychoanalysen des jungen Bruce Wayne erspart geblieben. Die Optik hingegen ist fantastisch und sowohl Jae Lee (
"Der dunkle Turm", "Inhumans") als auch Sean Philips (
"Sleeper",
"Incognito") keinerlei Vorwurf zu machen. Band 124 gerät somit passend zur Thematik zur zweischneidigen Angelegenheit, übrigens erneut mit einer sinnlosen Bildergalerie statt den Originalcovers.