Aus einem Verdacht ist nun bittere Gewissheit geworden. Michael Zamis lebt und hat ein gefährliches Netz aus Fallen und Intrigen um das Team von Dorian Hunter gewoben.
Dorian Hunter wird einmal mehr von unbändigem Zorn getrieben und heftet sich an die Fersen von Viktor Shapiro. Dieser befindet sich auf dem Weg nach Mittelamerika, um in Panama seine Vergangenheit als Mitarbeiter des Secret Service abzustreifen und nun allein im Auftrag von Michael Zamis zu agieren. Hunters Wunsch, endlich Rache für Trevor Sullivan üben zu können und seinen alten Feind, das Familienoberhaupt der Zamis-Sippe zu bekämpfen, lassen ihn die subtilen Zeichen übersehen, dass Michael Zamis bereits zum nächsten Schlag gegen sein Team ausholt.
Während Dorian, auf sich allein gestellt, ebenfalls nach Panama reist, um dort Shapiro aufzuspüren, bereiten Lydia und Georg einen Angriff auf die Jugendstilvilla vor. Doch wäre ein Angriff aus dem Nichts nicht bereits schlimm genug, so müssen die in London verbliebenen Mitstreiter erkennen, dass Shapiro nicht der einzige Verräter gewesen ist. Doch der erneute Verrat geht tiefer, viel tiefer, er könnte das Ende des kleinen Teams von Feinden der Schwarzen Familie bedeuten. Die einzige Hoffnung in einem aussichtslosen Kampf ist die junge Hexe Coco Zamis.
Begleiteten wir in der
vorangegangenen Folge noch Coco auf der Suche nach ihrer Familie quer durch England, verlagert "Niemandsland" den Fokus auf Ereignisse, die sich zeitgleich in Panama und in der Villa in England abspielen. Dabei wird deutlich, wie vielschichtig die Serie mittlerweile geworden ist. Die Pläne von Michael Zamis, der wie eine Spinne in seinem Netz sitzt und seine Intrigen spinnt, werden immer wieder aus dem Blickwinkel einer anderen Hauptfigur beleuchtet und bekommen so einen ganz eigenen Reiz.
Man zeigt einmal mehr, wozu das kommerzielle Hörspiel in der Lage sein kann, wenn man bereit ist, mutig zu sein, und neue Wege beschreitet. "Dorian Hunter – Dämonen-Killer" ist, was Erzähl- und Produktionsweise angeht, zu einer der innovativsten Serien auf dem Markt geworden. Ein weiteres Indiz dafür ist der Umstand, dass es den Produzenten gelungen ist, eine Horror-Heftserie aus den 1970er und 1980er Jahren ins Hier und Jetzt zu verlagern, ohne dass die Aspekte unserer heutigen Welt wie Fremdkörper darin wirken. Eine Aufgabe, an der viele andere Serien mit ähnlichem Ursprung kläglich scheitern.
Die immer deutlicher zutage tretenden Pläne von Michael Zamis sorgen für eine äußerst temporeiche, ja manchmal rasante Folge, in der des Öfteren der Kampf gegen die Uhr, ein wichtiger Bestandteil ist. Der Hörer wird von der Frage gefangen genommen, ob es den wenigen Kämpfern gegen die Schwarze Familie gelingt, den Dämonen die Stirn zu bieten und nicht länger zu reagieren, sondern zu agieren. Die spannende Jagd auf mehreren Kontinenten wird angereichert mit einigen humorvollen Momenten und einer Menge von coolen Sprüchen, die zu Dorian Hunter gehören wie das Salz in der Suppe.
Erneut werden Telefonate dazu benutzt, Szenen zeitgleich ablaufen zu lassen oder doch zumindest eng miteinander zu vernetzten. Dadurch entsteht ein Gefühl der Synchronizität, was den Worten von Bethany Bail, das alles mit allem zu tun hat, eine weitere Bedeutungsebene hinzufügt. Die Schnitte sind wie gewohnt schnell und auf einen Erzähler wird auch weiterhin verzichtet. Die musikalische Gestaltung bleibt dem eingeschlagenen Weg treu und garniert die Produktion mit einigen harten elektronischen Sounds, die erstaunlich gut zur Geschichte passen.
Stellte sich bei ihrem erstmaligen Erscheinen die Frage ob Jarow und Kurono, die Figuren von Colin Briggs und Joshua Dexter wirklich mit Leben füllen können, ist diese mittlerweile mehr als beantwortet. Die beiden sind eine Bereicherung im Sprecherteam und zeigen sich für den humorvollen Einschlag verantwortlich. Wieder einmal zeigt "Dorian Hunter – Dämonen-Killer", dass es sich lohnt Native Speaker für bestimmte Rollen zu verwenden, wenn man für Authentizität sorgen möchte. Ein gutes Beispiel ist Martin Flavio Nunez als spanischsprachiger Schamane Sagipa.
Wieder deutlich präsenter als zuletzt ist Thomas Schmuckert in der Rolle des Dorian Hunter, der für eine ordentliche Portion Coolness und Härte sorgt. Dazu kommen über ein Dutzend weiterer großartiger Stimmen, die eine fremde Welt, nur einen Wimpernschlag von der unsrigen entfernt, zum Leben erwachen lässt. Auf allen Ebenen kann man auch für "Niemandsland – Eingeladen" nur die Höchstnote ziehen.