Ist der Kampf verloren? Dorian Hunter steht am Scheideweg. Wird er den Kampf gegen die Schwarze Familie aufgeben, um seine Freunde zu retten.
Alle Karten scheinen gespielt worden zu sein und Dorian Hunter hat eindeutig das schlechtere Blatt. Die Jugendvilla wurde von Cocos Geschwistern überrannt, Marvin Cohen ist offensichtlich tot und Donald Chapman hat die Seiten gewechselt. Um wenigstens Philipp retten zu können, steht Hunter vor einer der schwersten Entscheidungen seines Lebens. Victor Shapiro ist bereit, den Jungen und Miss Pickford gehen zu lassen, allerdings nur wenn Dorian seinem bisherigen Leben abschwört und den Kampf gegen die Schwarze Familie einstellt.
Shapiro ist dabei nicht bereit sich allein auf das Wort des Dämonen-Killers zu verlassen, sondern will die Angelegenheit mit einem magischen Pakt besiegeln. Besteht noch Hoffnung, den Kampf zu gewinnen? Coco ist das letzte Ass im Ärmel, um vielleicht doch noch gegen Michael Zamis bestehen zu können. Etwa zeitgleich macht sich Dorians Freund Jeff Parker zu einer Reise in den südamerikanischen Dschungel auf, um sich auf die Suche nach der legendären Inkastadt El Dorado zu begeben. Er ahnt noch nicht, dass er sich bereits in Lebensgefahr befindet.
"Niemandsland – Ausgeliefert" bringt den Zyklus um Victor Shapiro und seine Unterwanderung des Secret Service zunächst zu einem spannenden und mehr als würdigen Finale. Eine Menge lose Enden werden verknüpft und einige Handlungsstränge abgeschlossen. Es empfiehlt sich eindeutig, die vorherigen Folgen zu kennen, um das ganze Ausmaß des teuflischen Plans erfassen zu können, den Michael Zamis ersonnen hat, um seinen ärgsten Feind zur Strecke zu bringen. Neben der komplexen Handlung bringt diese Folge alles mit, was man von "Dorian Hunter – Dämonen-Killer" erwarten darf.
Die Situation in London sorgt für einige harte Actionszenen, in denen man es ordentlich krachen lässt, ohne dabei den Bogen zu überspannen. Hunter und Cohen sorgen einmal mehr für den erforderlichen Coolness-Faktor, der diese Serie ausmacht, und belohnen den Hörer mit einigen lässigen Sprüchen. Die Dialoge richten sich wie gewohnt an ein erwachsenes Publikum. Die Wortwahl ist aus dem Leben gegriffen, wobei Ironie und Sarkasmus ständige Wegbegleiter sind. Mal ehrlich, wo passt so etwas besser als in einer Serie über einen nicht gerade immer sympathischen Dämonenjäger?
Umso überraschender dürfte es dann jedoch sein zu erfahren, dass unter der harten Schale doch ein weicher Kern zu stecken scheint. Als alle Kämpfe vorüber sind und Dorian isoliert in Südamerika festhängt, wird deutlich wie sehr ihn der Verlust von Coco schmerzt. Ungewöhnlich dürfte auch die Tatsache sein, dass in dieser Folge ein Zyklus endet und ein neuer beginnt. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, ergibt aber durchaus Sinn, und wie so oft sind auch hier die Übergänge fließend. Ehe man sich versieht, begleitet man Jeff Parker bei seinen Vorbereitungen für eine Expedition in den südamerikanischen Dschungel.
Thomas Schmuckert ist einmal mehr beängstigend nahe an seiner Rolle dran und man spürt, dass hier viel Herzblut geflossen ist, um "Niemandsland – Ausgeliefert" umzusetzen. Die Telefonszene gehört sicherlich zum Besten, was diese Episode zu bieten hat. Gleiches gilt für die aktuelle Stammcrew, die ebenfalls keine Wünsche offen lässt und ihre Figuren auf faszinierende Weise weiterentwickelt und mit Glaubwürdigkeit füllt. Volker Hanisch tritt in dieser Folge erstmalig ein schweres Erbe an. Er übernimmt die Rolle von Dorian Hunters Freund Jeff Parkers, der bisher von Andreas von der Meden gesprochen wurde. Durch dessen viel zu frühen Tod war eine Umbesetzung unumgänglich.
Man muss den Produzenten zugestehen, dass sie sich hier eine Menge Gedanken gemacht und das nötige Fingerspitzengefühl bei der Neubesetzung bewiesen haben. Volker Hanisch gelingt es seine Interpretation der Rolle ähnlich anzulegen, ohne dabei kopieren zu wollen. Jeff Parker hat einen würdigen Nachfolger gefunden und man darf sich bereits auf die weiteren Abenteuer mit ihm freuen. Die augenblicklichen Folgen zeigen die Serie wieder einmal enorm stark. Man macht einfach sein eigenes Ding mit viel Mut und Leidenschaft und erschafft so eine der besten Hörspielreihen, die es derzeit gibt.