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Wonder Woman 4, Batgirl 4, Catwoman 4 & Batwoman 4

Girl, you'll be a woman soon.

(C) Panini Comics / Wonder Woman 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Abenteuer der Heldinnen zählen zu den besten des DC-Reboots, der 2012 auch hierzulande anstand. Überraschenderweise gehören die vom Autorenveteran Brian Azzarello ("100 Bullets", "Before Watchmen: Rorschach", "Before Watchmen: Comedian") erdachten Storys um die Amazonenprinzessin Diana vulgo Wonder Woman zur Speerspitze des Woman/Girl-Konglomerats, die aufgrund ihres bizarren Horror- und Gore-Gehalts sogar mit "Swamp Thing" und "Animal Man" mithalten können. Die fitte Dame peitscht sich durch die griechische Mythologie, muss sich mit dem exzellent in Szene gesetzten Hades herumärgern und schlussendlich dafür sorgen, dass ein gewisser Thronerbe irgendwann den Olymp beherrschen wird. Cliff Chiangs Zeichenstil mit den fetten Outlines sorgt auch in den chaotischsten Momenten für glasklare Schärfe, sodass auch dem etwas angeschlagenen Auge kein noch so kleines Detail entgehen kann. Unterstützt wird er von Tony Akins ("Fables", "Hellblazer") und Goran Sudzuka ("Y – The Last Man").


(C) Panini Comics / Batgirl 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAuch der Relaunch von Batgirl ist ein gewaltiges Ereignis, schlüpft doch Barbara Gordon nach vielen Jahren wieder in das hübsche Kostüm des Batmädchens, obwohl Comic-Autorengott Alan Moore 1988 in "Batman: The Killing Joke" die arme Barbara vom Joker attackieren ließ und diese seit dem als Oracle im Rollstuhl sitzend für die einwandfreie Kommunikation im Batnetz sorgte. Auf jeden Fall hat die renommierte Comic-Autorin Gail Simone ("Birds of Prey") Barbara Gordon wieder auf wunderliche Art und Weise aus dem Rollstuhl gehoben und erneut ins Batkostüm gepfercht. Das zu Beginn locker und flockig anmutende Epos steigert sich hinein in eine Familientragödie, webt den Joker ein und kreuzt sogar die Wege mit anderen (zum Glück freundlich gesinnten) Kolleginnen. Das von Ray Fawkes neu in Szene gesetzte Batgirl gehört ebenso wie Wonder Woman und Batwoman zu den Highlights der DC-Damenwelt und im vierten Band wird es sogar besonders gruselig (und zum Teil auch ekelhaft, wenn man an einer Puppenphobie leidet).


(C) Panini Comics / Catwoman 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAutor Judd Winick ("Pedro and Me") kümmert sich gemeinsam mit dem für seine die Rundungen des weiblichen Körpers verherrlichenden Illustrationen bekannten Zeichner Guillem March um die Neuinszenierung von Catwoman, die bereits im ersten Band mit dem Jenseits von Gut und Böse konfrontiert wurde: Einerseits darf Batman mit der Katzenfrau ins Bettchen steigen (beide, um deren Anonymität zu bewahren, zumindest zum Teil noch kostümiert), andererseits muss Selina Kyle (wie die Katze im bürgerlichen Leben heißt) miterleben, wie eine ihrer liebsten Menschen auf gewaltvolle Art und Weise das Zeitliche segnet. Doch Catwoman bewahrt stets (zumindest halbwegs) ihre freche Contenance und zeigt der (kriminellen) Männerwelt, wer in Wirklichkeit das Sagen hat. Auch geizt sie nicht mit ihren (körperlichen) Reizen – ohne aber jedoch irgendwann mal in den Bereich des Sexismus abzudriften. Im Laufe des zweiten Bands kreuzt sich die Geschichte auch mit "Die Nacht der Eulen", im vierten übernimmt die Autorenveteranin Ann Nocenti gemeinsam mit dem spanischen Zeichner Rafa Sandoval das Steuer, was der Serie erneut frisches Blut injiziert hat.


(C) Panini Comics / Batwoman 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZum künstlerischen Höhepunkt gehört aber ohne Zweifel der Neustart von Batwoman: Die Panels vom Autor J. H. Williams III (er gestaltete unter anderen auch das Cover-Artwork einer Platte von THE SWORD und kollaborierte mit Alan Moore bei "Promethea") gehören eigentlich in einem Museum für moderne Kunst ausgestellt, aber sehen natürlich in den Hochglanzbänden auch ganz schick aus. Nicht immer zeichnet er die Abenteuer der neuen Batwoman Kate Kane (tatsächlich wechselt er sich mit anderen Künstlern ab), sonst würde er wahrscheinlich unter der Last der Tragödie der Protagonistin und ihren dunklen Abenteuern zusammenbrechen, denn diese gehören ohne Frage zu den düstersten in der DC-Woman/Girl Welt. Die verbitterte Frau mit der wallenden roten Mähne (zumindest im Falle der Kostümierung sonst sportlich kurz) lebt in einer lesbischen Beziehung mit einer anderen Crimefighterin, muss sich mit Batman streiten, einer Art FBI für paranormale Aktivitäten anschließen (ähnlich "Hellboy" und "B.U.A.P."), im Auftrag dieser den Dunklen Ritter jagen, gemeinsam mit Wonder Woman und einer Horde befreundeter Werwölfe einer wiedergeborenen, feindlich gesinnten Monstergöttin trotzen und dafür sorgen, dass umherirrende Seelen endlich wieder zur Ruhe kommen. Batwoman ist ein Gesamtkunstwerk, das es auf gar keinen Fall zu versäumen gilt. Nicht selten ertappt man sich dabei, dass man minutenlang das ein und dasselbe Panel anstarrt und sich nicht mehr dem Griff des Zaubers von J. H. Williams III entziehen kann.


 
# # # Thomas Sulzbacher # # #



Publisher: Panini Comics




 
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