Seit 80 Jahren kämpft Arthur Curry für das Gute und beschützt dabei nicht nur sein Königreich Atlantis. Nun wird seine Fähigkeit zu herrschen jedoch gleich von mehreren Schurken angezweifelt.

In insgesamt neun unabhängigen Storys, davon eine in drei Teilen, wird Aquaman auf eine harte Probe gestellt – etwa durch den von Rachegelüsten zerfressenen Piraten Manta, der ihn für den Tod seines Vaters zur Rechenschaft ziehen will. Die Welt weiß bereits von Atlantis und pflegt diplomatische Beziehungen mit der technologisch überlegenen Unterwasserwelt, aber Diplomatie war nie Aquamans Stärke und er überließ das politische Geplänkel gerne Königin Mera. Die Enttäuschung hält sich also in Grenzen, als ihn Manta durch den Diebstahl eines alten Artefakts zwingt, eine Sitzung bei den Vereinten Nationen vorzeitig zu verlassen.
Mit besagtem Artefakt – dem Kampfseil der Amphitrite – sieht Manta seine Chance gekommen, den Herrscher der Ozeane ein für alle Mal zu besiegen, doch blind vor Rache und resistent gegen jegliche Warnungen entfesselt er durch das Artefakt eine verheerende Wirkung. Darüber hinaus muss sich Aquaman in den weiteren Abenteuern mit den nun schwer bewaffneten Seeteufeln verbünden, um einer gigantischen Umweltverschmutzung Einhalt zu gebieten. Der Giftmüll hat jedoch seine Wirkung bereits getan und eine groteske Kreatur hervorgebracht, die völlig immun gegen die telepathischen Kräfte des atlantischen Königs zu sein scheint.
Aber auch Aqualad muss gegen Bösewichte wie den Electrocutioner und den eigenen Vater ankämpfen, sieht sich aber zusätzlich mit Selbstzweifeln und den hormonellen Tücken des Erwachsenwerdens konfrontiert. Schließlich bekommt es der Chef persönlich mit den Trench zu tun und ein aus der Verbannung zurückgekehrter Bösewicht versucht, die Herrschaft Aquamans zu untergraben.
Die bunte Mischung beschert dem Leser zwar eine Vielzahl an kurzweiligen Abenteuern, aber mit Ausnahme des dreiteiligen "Der Stich des Skorpions" ist es eben die Kürze der Storys, die das Aufkommen einer adäquaten Stimmung verhindert. Spektakuläre Elemente werden in viel zu enge Handlungsrahmen gepresst und verlieren dadurch ihre Wirkung, überbordende Optik und fantastische Unterwelten können ihren Zauber nicht entfalten und verpuffen im Strudel der hektisch vorangetriebenen Geschehnisse.
Die Figuren erscheinen nur durch Vorkenntnisse ihrer jeweiligen Hintergründe annähernd stimmig. Für alte Fans des Helden der Meere ist "Aquaman: In den Tiefen des Ozeans" eine willkommene Abwechslung für zwischendurch, Neueinsteiger sollten sich jedoch zuerst mit der Welt von Atlantis vertraut machen, um die komprimierten Abenteuer dieses Bandes genießen zu können.