Edel sei das Monster, hilfreich und gut. Sofern es früh genug rekrutiert wird!
Nach dem vergnüglichen
"Code Pru" folgt bei Dantes in Form von "The Vast" eine weitere in der Anthologie "Cinema Purgatorio" unter Oberaufsicht des lebenden Comic-Gotts Alan Moore erschienene Serie, in der übernatürliche Wesen eine prominente Rolle spielen. Im Gegensatz zu Garth Ennis` besagtem Blick in den Alltag der titelgebenden New Yorker Ersthelferin sind die hier auftretenden Kreaturen aber weitaus weniger freundlich und von ungleich gewaltigeren Ausmaßen. Diese scheinen dem nächstbesten japanischen Monsterfilm entsprungen zu sein und terrorisieren friedliebende Erdenbürger. Apex, der größte von ihnen, hat kürzlich Australien in Schutt und Asche gelegt, das US-Militär kann im Großen und Ganzen nur hinterher aufräumen, da hier nicht einmal mehr Atombomben helfen.
Als wären enorme Verwüstungen und die zahlreichen Opfer unter der Zivilbevölkerung nicht schon schlimm genug, birgt der Kampf gegen die Ungetüme auch politischen Sprengstoff: Mütterchen Russland nützt nämlich die Gelegenheit, die vorsorglich evakuierten und anschließend weitgehend zerstörten Gebiete seinem Territorium einzuverleiben. Der neue Kalte Krieg, der ganz schnell heiß werden könnte, geht mit einem besonderen Wettrüsten einher, denn wenn einer der sogenannten Pathomorphen im frühen Stadium seiner Entwicklung entdeckt wird, lässt er sich abrichten und für eigene militärische Zwecke verwenden. Der bei einem Kampfeinsatz abgestürzten Pilotin Janna fällt ein ganz besonderes Exemplar in die Hände, doch kann sie ihren durch eine persönliche Tragödie verursachten Hass auf seinesgleichen überwinden?
Selbst wenn riesige Ungeheuer auf der Erde wüten – böser als ein Russe können selbst sie kaum sein. Solch ein verschmitzter Gedanke, wie ihn uns bekanntlich auch Hollywood immer wieder zu vermitteln versucht, könnte einem bei einer oberflächlichen Beurteilung unvermeidlich in den Sinn kommen. Das wäre allerdings mehr als zu kurz gegriffen und würde der fantastischen Story von Christos Gage, der hierzulande vor allem DC- und Marvel-Lesern bekannt ist, in keiner Weise gerecht werden. "The Vast" entfaltet seinen Charme als bizarr deformierter Bastard aus Kaijū-Streifen klassischen Zuschnitts, der liebevollen Zuneigung von "Lilo & Stitch" und Einsprengseln von "Starship Troopers" und "Top Gun". Dass das alles noch dazu verdammt gut aussieht, ist Gabriel Andrade zu verdanken, der – Stichwort "Über" und "Crossed" – in Sachen Horror über reichlich Expertise verfügt.