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Gruselkabinett 131

Die finanzielle Situation von Justus Miles, eines Veteranen mehrerer Kriege, ist deutlich angespannt. Eine zufällig entdeckte Zeitungsannonce verspricht Abhilfe.

Gruselkabinett 131New York 1927. Justus Miles, ein Söldner, der seine Kampfkraft bereits in vielen Kriegen dem Höchstbietenden zur Verfügung stellte, ist in der Stadt, die niemals schläft, gestrandet. Die letzten finanziellen Mittel gehen langsam aber sicher zur Neige und ein Job muss dringend her. Durch Zufall erfährt er davon, dass jemand in der Stadt Männer anwirbt, die bereit sind, für eine geheime Mission ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Das Glück scheint Miles auch weiterhin hold, als er an der genannten Adresse eintrifft, sich einer wahren Bewerberflut gegenübersieht und erstaunt seinem alten Gefährten Rusty begegnet, der das Auswahlverfahren leitet.


Miles` Teilnahme wird somit zur Formalität, der Kopf hinter dem geheimen Einsatz ist ein alter Mann im Rollstuhl, der durch sein seltsames Äußeres sofort im Gedächtnis bleibt. Was den Ort und das Ziel seines Auftrags angeht, so hüllt er sich in Schweigen, bis die Männer unterwegs sind. Diese staunen nicht schlecht, denn die Reise beginnt auf einem U-Boot, wie es noch keiner von ihnen je zuvor gesehen hat. Noch ahnt niemand, dass die Mission das Söldnerkommando an einen Ort jenseits aller Vorstellungskraft, der sich nur als allzu tödlich erweist, führten wird.


Schon von Beginn an bot das "Gruselkabinett" den verschiedensten Arten des gepflegten Horrors und Grusels ein Zuhause. So steht natürlich außer Frage, dass nicht alle Titel beim Publikum den gleichen Anklang finden, weil die Geschmäcker einfach verschieden sind. Wer also eher Stoker und Shelley zu seinen Favoriten zählt und seinen Geschmack eher als konservativ betitelt, darf sich gerne an dieser Stelle anderen Rezensionen zuwenden. Alle, die jetzt immer noch an Bord sind, erwartet eine eher unbekannte Perle der amerikanischen Pulp-Literatur in einer sehr ansprechenden Hörspielbearbeitung.


Nachdem bereits der Großmeister dieser Gattung, Robert E. Howard, mehrere Male im "Gruselkabinett" zu Gast war, betritt mit Francis Flagg ein Autor die Bühne, der sich in Deutschland für viele sicherlich unter dem Radar bewegt hat. Mit "Die Köpfe von Apex" könnte dies nun anders werden, denn die Geschichte bringt alle Zutaten mit, die ein Vertreter des Pulp im Gepäck haben sollte. Flagg hält für sein Publikum einen gut gemixten Genrecocktail bereit, der Horror, Science-Fiction und Abenteuerroman gekonnt vermengt. Nicht selten fühlt man sich an Sci-Fi-Filme der 1950er und 1960er erinnert, welche sich durch ein ganz eigenes Flair auszeichneten, das sich auch in diesem Hörspiel wiederfindet.


Nach einer kurzen Einführung nimmt die Story ordentlich an Fahrt auf. Stellt sich zunächst die Frage, was für eine Mission ihr seltsamer Auftraggeber für Justus und Miles bereithält, so ist es später die nicht minder interessante Überlegung, ob es den beiden Abenteuern gelingen wird, die brenzligen Situation, in die sie ihr Unternehmen gebracht hat, zu überleben. Dabei wechseln sich ruhigere Passagen, in den man mehr über Solino und seine wahren Absichten erfährt, mit Szenen ab, in den es allein darum geht, nicht zwischen die Fronten zu geraten und mit dem Leben davonzukommen. Garniert wird dies mit unerwarteten Enthüllungen, absonderlichen Begebenheiten und Gegenspielern, die man getrost als unkonventionell bezeichnen darf und eben all das ausmachen, was der Pulp-Literatur ihre trashige Note verleiht und dabei einen ganz eigenen Charme entfaltet. Daher überrascht es nicht weiter, dass man diesen Beitrag zum "Gruselkabinett" nur lieben oder hassen kann. Die musikalische Gestaltung passt sich dem Sujet an und liefert die passende Untermalung, um die ungewöhnliche Stimmung dieses Hörspiels nochmals zu betonen, auch hier gibt es absolut nichts zu meckern.


Die Soundeffekte sind wie gewohnt eher dezenter Natur, hätten in diesem Fall aber doch etwas opulenter ausfallen dürfen, da der Hörer an einen mehr als exotischen Ort entführt wird, an dem jedes Geräusch ein Plus ist, um den Ort der Handlung besser imaginieren zu können. Mit Reinhilt Schneider kehrt eine Hörspielikone hinter das Mikro zurück und es ist einfach ein Phänomen, dass sie noch immer genauso jugendlich klingt wie vor 40 Jahren. Es gelingt ihr daher spielend, auch diese Produktion mit ihrer ausdrucksstarken Stimme aufzuwerten und zu bereichern.


Ein weiterer alter Bekannter dürfte Horst Naumann sein, der bereits in vielen "Gruselkabinett"-Folgen zu hören war und auch hier als undurchsichtiger Zoro eine gute Figur abgibt. Michael-Che Koch und Thomas Balou Martin übernehmen die Rollen des Söldnergespanns Justus Miles und Rusty Ward und beiden gelingt es genau den richtigen Ton zu treffen, um Menschen dieses Berufsbildes glaubwürdig und authentisch wirken zu lassen. Dazu kommen in weiteren Rollen so klangvolle Namen wie Helmut Winkelmann, Bodo Primus und Matthias Lühn, die ebenfalls auf einem gehobenen Level agieren und dieses Hörspiel bereichern. "Die Köpfe von Apex" ist einer jener Titel, an denen sich die Geister scheiden werden, doch genau diese aus den verschiedensten Spielarten der Horror- und Gruselliteratur gespeiste Vielfalt verleiht ihr ein Alleinstellungsmerkmal, um das sie viele beneiden dürften.


 
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Publisher: Titania Medien




 


 
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