Zum Missfallen ihrer Vorbilder, sehr wohl aber zur Freude der Leserschaft versammelte sich 2005 eine Riege junger Superhelden.
Nachdem er mit
"Avengers Disassembled" den Status quo der Rächer ordentlich durchgerüttelt hatte, legte Brian Michael Bendis 2004 im Rahmen der Einstellung der altehrwürdigen "Avengers"-Serie und dem Start des Nachfolgers "New Avengers" die Basis für zahlreiche der kommenden und von ihm (mit)orchestrierten großen Crossover-Events der 2000er Jahre. Einige Monate später ging mit "Young Avengers" eine weitere Neuerung ins Rennen um die Gunst der Leser, die ein Konzept aufgriff, um das Marvel in der Vergangenheit eher einen Bogen gemacht hatte: Jugendliche Sidekicks waren im "House of Ideas" eher verpönt, Buckys tragischer Tod an der Seite von Captain America diente diesbezüglich lange Zeit als Warnung.
Entsprechend wenig begeistert zeigt sich Steve Rogers, dass mit Patriot, Hulkling, Iron Lad und Wiccan vier Teenager ins Rampenlicht treten, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Der Name Young Avengers, den ihnen der Daily Bugle verpasst, ist allerdings ebenso wenig hilfreich in Sachen Akzeptanz wie der eigene Übermut, der Mitmenschen trotz guter Absichten in Gefahr bringt, und die generellen Probleme als Heranwachsender. Nachdem Hachette bereits in
Band 135 seiner ersten Marvel-Sammelreihe den Auftakt des zweiten Volumes von Kieron Gillon und Jamie McKelvie veröffentlicht hat, folgt nun mit "Young Avengers" 1 das Debüt des ursprünglichen Teams vom gefeierten Duo Allan Heinberg und Jim Cheung.
Da der Autor nach zwölf Ausgaben anderweitige Verpflichtungen wahrnehmen musste und die Serie eingestellt wurde, erschienen 2008 sechs "Young Avengers presents"-Specials. Umgesetzt wurden die Hefte, die sich Patriot, Hulkling, Wiccan und Speed, Vision, Stature und Hawkeye widmeten, von verschiedenen Autoren und Zeichnern, die allesamt einen soliden bis sehr guten Job dabei machen, die Probleme und Konflikte der einzelnen Mitglieder herauszuarbeiten. Als Höhepunkt muss man die Episode um Teddy "Hulkling" Altman bezeichnen, nicht nur wegen Brian Reeds berührender Story um das Kind des (hier nur wegen einer Zeitreise noch nicht)
toten Captain Marvel und der Skrull-Prinzessin Annelle, sondern auch weil sie einen der seltenen Fälle darstellt, in dem Mark Brooks ein ganzes Heft zeichnet – sonst bekommt man von ihm meist ja nur wunderschöne Titelbilder zu sehen.
Als netten Nebeneffekt gibt es außerdem auch den offiziellen Ritterschlag, den Kate Bishop von Clint Barton erhält, was zur Situation zweier parallel unter gleichem Namen aktiven Bogenschützen führt. Treue Sammler der Hachette-Bände, denen "Young Avengers presents: Hawkeye" bekannt vorkommt, irren sich natürlich nicht, denn das Heft wurde bereits in
Band 123 abgedruckt. Direkt an die sechs Specials knüpft bekanntlich "Avengers: Children`s Crusade" an, das von Hachette einen
eigenen Band innerhalb der Reihe spendiert bekam. Somit lässt sich nach der Lektüre der vorliegenden Ausgabe (noch einmal) bequem zu jener greifen, mit der Heinberg und Cheung 2010 zu ihrer Schöpfung zurückkehrten.